Bosnien: Nach Kriegsende immer noch Tausende verschollen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Auch über zwei Jahrzehnte nach dem Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina (1992 bis 1995) sind immer noch mehr als 7.100 Menschen verschollen. Von weiteren 2.000 Personen seien nur unvollständige Skelettreste gefunden worden, die zur Identifizierung nicht ausreichten, sagte die Leiterin des Vermissteninstituts, Lejla Cengic, gestern dem TV-Sender N1 in Sarajevo.

Insgesamt waren durch den Krieg mehr als 100.000 Menschen getötet und Hunderttausende vertrieben worden.

Genetisches Material mit lebenden Verwandten abgeglichen

Die Identifizierung der Toten sei schwierig, weil ihre Gebeine in der Regel aus den Massengräbern erneut ausgegraben und auf mehrere neue Gräber verteilt wurden, sagte Cengic weiter.

Dadurch wollten die meist serbischen Täter ihre Kriegsverbrechen verdecken. Die Leichenteile werden in der Regel mit genetischem Material noch lebender Verwandter abgeglichen und von Forensikern wieder zusammengesetzt.

Die meisten der 750 Massengräber im ganzen Land liegen in Srebrenica, wo serbisches Militär und Paramilitärs im Juli 1995 rund 8.000 muslimische Burschen und Männer ermordet hatten. Es handelt sich um das größte Kriegsverbrechen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.