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Verbesserungen in Sicht

Mit zweistelligen Milliardensummen soll den 20 Millionen Pensionistinnen und Pensionisten in Deutschland mehr Sicherheit bei ihren Bezügen gegeben werden. Besonders benachteiligte Gruppen sollen bessergestellt werden. Derzeit liegen 48 Prozent der Pensionen unter 800 Euro.

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Fast jede zweite gesetzliche Altersrente in Deutschland liegt unter 800 Euro im Monat, 62 Prozent bewegen sich unter 1.000 Euro. Das ging diese Woche aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Allerdings gibt die Pensionshöhe die Einkommenssituation im Alter nur teilweise wieder, wie das deutsche Arbeitsministerium betonte - dazu kämen etwa Einkommen des Partners.

Frauenpensionen im Osten deutlich höher

So hatten die meisten Männer im Westen des Landes 2016 eine monatliche Alterspension zwischen 1.250 und 1.300 Euro, im Osten zwischen 1.000 und 1.100 Euro. An westdeutsche Frauen werden am häufigsten Pensionen zwischen 200 und 300 Euro gezahlt. Vielfach liegt das daran, dass Frauen im Westen früher oft nicht oder nur wenig erwerbstätig waren. Ostdeutsche Pensionistinnen erhalten durchschnittlich zwischen 800 und 850 Euro. Die Zahlen beziehen sich auf Pensionen nach Sozialversicherungsbeiträgen, jedoch vor Abzug von Steuern.

Nur knapp zwei Drittel aller Einkommen der Seniorenhaushalte setzen sich aber aus der gesetzlichen Pension zusammen. 2015 kamen Ehepaare im Westen auf ein monatliches Nettoeinkommen von im Schnitt 2.572 Euro, alleinstehende Männer auf 1.593 und Frauen auf 1.422 Euro. In Ostdeutschland verfügten Ehepaare über 2.257 Euro, alleinstehende Männer über 1.389 und Frauen über 1.370 Euro. Auf Grundsicherung angewiesen sind derzeit 3,1 Prozent der Ruheständler, bei Erwerbsfähigen sind es dagegen rund acht Prozent.

Milliardenschweres Reformpaket

Durch eine milliardenschwere Reform sollen Deutschlands Pensionisten künftig vor unzureichenden Altersbezügen geschützt werden. Besonders die Pensionen von rund drei Millionen Müttern und Vätern von nach 1992 geborenen Kindern sowie die von rund 170.000 krankheitsbedingten Frühpensionisten sollen aufgebessert werden.

Außerdem sollen rund drei Millionen Geringverdiener mit Einkommen bis 1.300 Euro entlastet werden. Das sieht ein Reformpaket vor, das Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Freitag in Berlin präsentierte. „Nach einem Leben voller Arbeit soll man im Alter ordentlich abgesichert sein“, sagte Heil.

Demografiefonds zur Abfederung

Der „Rentenpakt“ soll 31,7 Milliarden Euro bis 2025 kosten. Weitere zehn Milliarden sollen in einen Demografiefonds fließen, in den bis 2025 acht Milliarden Euro an Steuermitteln kommen sollen. Das Geld soll für die Pensionen verwendet werden, wenn andernfalls das Niveau sinken oder die Beiträge steigen würden.

Wie im Koalitionsvertrag vorgesehen, soll das Pensionsniveau bis 2025 bei 48 Prozent stabilisiert, der Beitragssatz mit einer Obergrenze von 20 Prozent versehen werden. Das Rentenniveau ist das Verhältnis zwischen einer Rente nach 45 Jahren Durchschnittslohn und dem aktuellen Durchschnittsverdienst - es zeigt, ob die Renten den Löhnen hinterherhinken. Die „Haltelinie“ auf Höhe des heutigen Sicherungsniveaus soll durch einen Automatismus garantiert sein.

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