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Nährstoffreicher Kot

Der Konnex von Ratten und Korallenriffen liegt nicht gerade auf der Hand. Sechs Wissenschaftler haben nun aber festgestellt, dass die Tiere das Überleben dieser Ökosysteme direkt bedrohen, berichtete am Donnerstag die BBC.

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Ein Team, das auf dem Chagos-Archipel im Indischen Ozean forscht, fand heraus, dass invasive Ratten auf den Inseln ein „großes Problem“ für Korallenriffe darstellen. Ratten dezimieren den Bestand von Seevögeln und reduzieren so das Volumen von Vogelkot - einem natürlichen Nährstoff für Korallen.

Koralle

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Korallenriffe bieten besonders vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum

Ratten von Schiffen eingeschleppt

Obwohl die Inseln des Chagos-Archipels, das sich etwa 500 Kilometer südlich der Malediven befindet, unbewohnt sind, leben auf einigen von ihnen Ratten, die von Schiffen oder Schiffswracks eingeschleppt wurden. Andere Inseln sind rattenfrei geblieben. „Die Inseln sind verschieden wie Tag und Nacht“, sagte Professor Nick Graham von der Lancaster University. „Die Inseln ohne Ratten sind voller Vögel, sie sind laut, der Himmel ist voll und sie riechen - weil der Kot, den die Vögel hinterlassen, sehr penetrant ist. Wenn man auf eine Insel mit Ratten kommt, gibt es fast keine Seevögel.“

„Wir fanden auch heraus, dass Fische an den Riffen, die an Inseln mit Seevögeln grenzen, schneller wuchsen und größer waren als Fische an Riffen neben rattenverseuchten Inseln“, sagte Graham. Es gab auch signifikant mehr Fische an rattenfreien Riffen.

Ratte

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Ratten gefährden auf Inseln die Vögelpopulationen

Ausrottung angestrebt

Auf Basis ihrer Studie tritt das Forscherteam für die Ausrottung von Ratten auf Inseln in der ganzen Welt ein. „Korallenriffe sind aufgrund des Klimawandels stark bedroht“, sagte Graham. „Und wir versuchen verzweifelt, Wege zu finden, um die Widerstandsfähigkeit von Korallenriffen zu verbessern und es ihnen zu ermöglichen, mit dem Klimawandel fertigzuwerden.“ Die Tilgung der Rattenplage wäre eine vielversprechende Lösung.

Korallenriffe bedecken weniger als 0,1 Prozent der Ozeanböden, aber in ihnen findet sich rund ein Drittel der gesamten Biodiversität der Ozeane. Durch den Klimawandel sind diese Lebensräume stark bedroht. Millionen Menschen weltweit sind für ihr Einkommen auf die Riffe, insbesondere die Fischbestände, angewiesen. Das Sterben von Korallenriffen könnte auch dramatische soziale und wirtschaftliche Folgen haben.

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