Mission vorerst unterbrochen
Fünfzehn Tage in der Dunkelheit - für zumindest vier Buben einer thailändischen Jugendfußballmannschaft ist am Sonntag dieser Alptraum zu Ende gegangen. Sie konnten in einer lang vorbereiteten Rettungsaktion aus der Tham-Luang-Höhle gebracht und in ein Krankenhaus gebracht werden.
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Mehrere Stunden dauerte am Sonntag die Rettungsaktion, denn die Helferinnen und Helfer brauchen schon Stunden für den Weg in den Abschnitt, in dem die Kinder vom Wasser eingeschlossen sind. Auf dem Weg ins Freie mussten die Buben in der kilometerlangen Höhle durch schlammiges Wasser, gefährliche Engstellen und Strömungen tauchen. Am Höhlenausgang standen Rettungswagen bereit, die ersten Geretteten wurden sofort per Krankenwagen und Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Zunächst hatte es am Sonntag geheißen, dass sogar sechs Buben die Höhle verlassen hätten.
Susana Santina (ZDF) zur Höhlenrettung
Die ZDF-Reporterin erklärt, warum die Rettung der Nachwuchsfußballer nun schneller als angekündigt möglich ist.
„Die Operation heute lief sehr problemlos“, sagte Einsatzleiter Narongsak Osottanakorn und fügte hinzu, die Rettungsaktion sei vorerst unterbrochen. Sie werde in zehn bis 20 Stunden fortgesetzt. Die Taucher müssten nun die Atemluftvorräte auffrischen, die in der ersten Phase aufgebraucht worden seien. Alle Buben hätten Atemmasken getragen und seien von den Tauchern durch die Tunnel geleitet worden.
Zeit drängte
Die Einsatzkräfte hatten sich zum Beginn des Rettungseinsatzes entschlossen, weil die Zeit wegen drohender Regenfälle knapp wurde. Außerdem sank der Sauerstoffgehalt in der Höhlenkammer, in die sich die Fußballmannschaft geflüchtet hatte. „Heute ist der Tag X“, der Rettungseinsatz habe begonnen, verkündete Osottanakorn daher am Sonntag. Wenn der Rettungseinsatz nicht sofort anlaufe, würden die Buben und die Rettungskräfte „die Gelegenheit verpassen“.

Reuters/
Die Rettungskräfte bahnten sich, wenige Stunden bevor die ersten Buben gerettet wurden, ihren Weg in die Höhle
Ursprünglich hatten die Einsatzkräfte angekündigt, die Fußballer sollten „einer nach dem anderen“ aus der überschwemmten Höhle herausgebracht werden. Der Rettungseinsatz werde daher voraussichtlich zwei bis drei Tage dauern. Dann ging aber alles schneller als erwartet. Die Buben und ihr Trainer waren erst in den vergangenen Tagen mit den Grundregeln des Tauchens vertraut gemacht worden, einige von ihnen können nicht einmal schwimmen.
Ein Opfer unter Helfenden
Da die Buben in dem schlammigen Wasser praktisch nichts sehen können, wurden Taue befestigt, an denen sie sich entlanghangeln sollten. Wie gefährlich das Unterfangen ist, hatte am Freitag der Tod eines erfahrenen thailändischen Tauchers gezeigt, der auf dem Weg aus der Höhle wegen Sauerstoffmangels gestorben war.

Grafik: ORF.at; Quelle: Rajabhat Mahasarakham University/French Federation of Speleology
Die Fußballmannschaft war am 23. Juni zu einem Ausflug in die Höhle gegangen und nach Regengüssen von steigenden Wassermassen überrascht worden. Erst neun Tage später wurden sie von Tauchern gefunden und mit Nahrung versorgt.

APA/AFP/Royal Thai Navy
Die Höhle ist voller Wasser und Schlamm
Zunächst hatten die Einsatzkräfte versucht, einen alternativen Höhlenausgang für die Rettung zu finden. Außerdem zogen sie die Möglichkeit in Betracht, dass die Rettung erst in ein paar Monaten erfolgt, wenn nach dem Ende der Monsunzeit das Wasser aus der Höhle abläuft. Der steigende Wasserspiegel und der gleichzeitig fallende Sauerstoffgehalt in der Höhle zwangen sie aber schließlich zum sofortigen Handeln.
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