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Weitere Regenfälle erwartet

Japan wird von einer Reihe von Naturkatastrophen heimgesucht. Neben schweren Unwettern mit Überschwemmungen und Erdrutschen im Südwesten Japans, bei denen mindestens 51 Menschen getötet wurden, erschütterte am Samstag ein Erdbeben mit der Stärke 6 die Hauptstadt Tokio.

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Während nach dem Erdbeben vorerst keine Schäden oder Verletzte gemeldet wurden, stieg am Samstag die Opferzahl nach den Überschwemmungen an. Neben den 51 Toten werden laut dem Nachrichtensender NHK noch mindestens 48 Menschen vermisst. Besonders betroffen von den starken Regenfällen war die Region um die Millionenstadt Hiroshima. Allein dort wurden 23 Tote und 21 Vermisste gemeldet. Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen.

Überschwemmung in Japan

Reuters/Kyodo

In manchen Gebieten steht das Wasser bis zu fünf Meter hoch

Berichten zufolge verließen wegen der Wassermassen Hunderttausende ihre Häuser. Andere mussten sich auf die Dächer ihrer Häuser retten und harrten dort aus, bis die Rettungsteams sie erreichten. Fernsehbilder aus der Präfektur Okayama zeigen Häuser, die kilometerweit von braunem Schlammwasser umgeben sind. In der Präfektur starb ein Mann bei einem Erdrutsch, sechs Personen werden noch vermisst. Auch in Hiroshima und anderen Gebieten gab es mehrere Erdrutsche, bei denen Menschen getötet wurden.

Wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete, wurden Hunderte Häuser beschädigt, Tausende Helfer waren im Einsatz. Brücken wurden von reißenden Flüssen fortgerissen, Straßen unterspült. Ganze Wohngebiete standen laut NHK bis zu fünf Meter unter Wasser.

Regierungschef: „Extrem ernste Lage“

Regierungschef Shinzo Abe sprach von einer „extrem ernsten Lage“ und wies das Kabinett an, ohne Verzögerungen Rettungsarbeiten auf den Weg zu bringen. Der Katastrophenschutz will 1,9 Millionen Menschen vorsorglich in Sicherheit bringen. Alleine in der Präfektur Okayama sollen rund 360.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Zwischenzeitlich war laut dem Sender NHK auch von 3,2 Millionen Menschen in ganz Japan die Rede.

Überschwemmung in Japan

Reuters/Kyodo

Viele Menschen retteten sich auf Häuserdächer und mussten von dort gerettet werden

Nach Regierungsangaben waren etwa 48.000 Soldaten, Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz. Weitere 21.000 Soldaten waren in Alarmbereitschaft. Er habe die Armee angewiesen, alle verfügbaren Mittel für die Rettungsarbeiten einzusetzen, erklärte Verteidigungsminister Itsunori Onodera.

Keine Entspannung in Sicht

Die Wetterbehörde warnte unterdessen vor weiteren Erdrutschen und Hochwasser. Vor allem in den Präfekturen Kyoto und Gifu gebe es „noch nie da gewesene Niederschläge“, hieß es. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht, auch für Sonntag erwarten die Meteorologen heftige Niederschläge.

Überschwemmung in Japan

APA/AFP

Bei zahlreichen Erdrutschen wie hier in Hiroshima wurden Menschen getötet und ganze Siedlungen zerstört

Am Samstag erschütterte auch noch ein Erdbeben der Stärke 6 den Osten Japans. Nach Angaben der japanischen Erdbebenwarte lag das Zentrum im Meer in der Nähe der Präfektur Chiba, östlich der Hauptstadt Tokio. Schäden oder Verletzte wurden zunächst nicht gemeldet, auch eine Tsunamiwarnung gab die meteorologische Behörde nicht heraus. Das Beben ereignete sich um kurz vor 20.30 Uhr (Ortszeit). Erst Mitte Juni starben vier Menschen bei einem Beben der Stärke 6,1 in der westlichen Präfektur Osaka, 400 weitere wurden verletzt.

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