Aufruhr über Herkunft von LGBTQ-„Pride“-Kleidung
T-Shirts mit dem „Pride“-Schriftzug, Regenbogenmuster in allen Varianten und Buttons mit Sprüchen wie „Love is Love“: Kleidung und Accessoires, mit denen Unterstützung für LGBTQ-Rechte gezeigt werden kann, sind heute einfacher verfügbar denn je.
Pride merchandise is becoming big business for retailers. But some are making the products in countries where LGBT people are persecuted. https://t.co/o8jMfPRRpY
— The New York Times (@nytimes) 20. Juni 2018
Gerade im derzeit stattfindenden „Pride Month“ bieten viele große Modehändler entsprechende Ware an. Die Krux: Viele dieser Ketten lassen in Ländern produzieren, in denen Homosexualität verboten ist oder Homosexuellen Gewalt droht, wie die „New York Times“ gestern berichtete. Bei den umstrittenen Produktionsorten handelt es sich unter anderem um China, Myanmar, die Türkei und Bangladesch, also klassische Länder für Massentextilproduktion.
Haft für Homosexualität in Myanmar und Bangladesch
Als Beispiele führte die „NYT“ etwa H&M, Levi Strauss und Primark an. Die Billigkette Primark hatte bereits Ende Mai für Aufruhr gesorgt, als bekanntwurde, dass eine spezielle Pride-Kollektion unter anderem in Myanmar produziert wird.
Homosexualität ist dort eine Straftat, die mit Haft bestraft werden kann. Die britische Kette bestätigte den Produktionsort und verwies darauf, dass man 20 Prozent der Einnahmen aus der Serie an Stonewall, die größte LGBTQ-NGO Europas, spende.
Auch H&M lässt seine „Pride“-Kollektion laut „NYT“ in Bangladesch, Indien, China und der Türkei produzieren. In Bangladesch ist Homosexualität ebenfalls illegal, in den anderen drei Ländern sind Homosexuelle vielfach Repression ausgesetzt. H&M verwies gegenüber der Zeitung darauf, dass man bereits seit Langem in diesen Staaten produzieren lasse und die Kollektion von „Lieferanten hergestellt wird, mit denen wir seit Langem zusammenarbeiten“.
UNO: Komplexe Materie
H&M spende zehn Prozent der Einnahmen an die UNO-Kampagne „Free & Equal“ für LGBTQ-Rechte. Seitens des UNHCR sagte man, dass es sich bei der Produktion von „Pride“-Artikeln um eine komplexe Materie handle.
Levi Strauss, das in China, Indien, Madagaskar und Mexiko produzieren lässt, unterstützt laut eigenen Angaben lokale LGBTQ-NGOs in diesen Ländern. Dort verwies man gegenüber der Zeitung auch darauf hin, dass „Pride“-Kollektionen boomen würden: Gegenüber den Vorjahren hätten sich die Verkäufe verdoppelt.