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„Nicht alle können Public Value“

Vor dem Start der Medienenquete hat ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz vor einer Begriffsverwirrung rund um das Thema „öffentlich rechtlich“ bzw. „Public Value“ gewarnt. Bei der Präsentation des ORF-Public-Value-Leistungsberichts 2018 am Montag im ORF-Zentrum ortete Wrabetz eine „bewusst herbeigeführte“ Verwässerung der Debatte.

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Wenn nun kommerzielle Medien behaupteten, dass sie genauso öffentlich-rechtliche Werte herstellten, müsse man daran erinnern, aus welchen Hintergründen das passiere. Kommerzielle Medien müssten ihre Aktionäre zufriedenstellen. Nur ein öffentlich-rechtliches Medium im Besitz der Allgemeinheit könne entsprechend einen gesellschaftlichen Mehrwert herstellen.

ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz

ORF/Roman Zach-Kiesling

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz spricht über Public Value

Unterschiedliche Ausrichtung der Medienhäuser

Natürlich, so Wrabetz, stellten private Medien genauso einen Mehrwert her, daran sei nicht zu zweifeln. Allerdings müsse man sich Sinn und Zweck kommerzieller Medienhäuser ansehen - und nicht selten säßen Aktionäre auch in Amerika, die man in ihren Interessen zu bedienen habe. Wrabetz erhofft sich von der Enquete den „Start einer medienpolitischen Diskussion“, die man im Moment führen müsse, auch wenn es in Zeiten sinkender Werbeerlöse unterschiedliche Interessen in der aktuellen Diskussion gäbe.

Diskussion über Medien und Politik

ORF III zeigt in „Politik Spezial“ eine Diskussion zum Verhältnis von Medien und Politik.

„Brauchen starkes duales System“

Wrabetz sprach sich für ein starkes duales System aus öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Anbietern aus. Er hoffe auf eine gemeinsame österreichische Werbeoffensive, damit der „Abfluss von Werbemitteln zu Google und Facebook“ gestoppt werden könne.

Wrabetz warb auch für die Idee eines „United Player Austria“ als einer neuen Oberfläche für Smart-TV, um lineares Fernsehen und On-Demand-Angebote besser zu verbinden. Wichtig sei auch die Frage, wie österreichische Wertschöpfung und Contentproduktion besser abgesichert werden könne. Auch hier müssten Abflüsse vom österreichischen Markt verhindert werden. Vorstellen kann sich der ORF-Generaldirektor in diesem Zusammenhang auch Abgaben für Netflix, Amazon und Co. in nationale Produktionsfonds, wenn man nicht in einem Land produziere.

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