Verdacht auf Bestechlichkeit
Der im dringenden Verdacht der Bestechlichkeit stehende frühere rumänische Finanzminister Sebastian Vladescu sorgt erneut für Schlagzeilen, nachdem er als letzter der in der Swietelsky-Korruptionsaffäre Verdächtigen seine Kaution bezahlt hat - und zwar unter anderem mit Goldbarren.
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Die ermittelnde Antikorruptionsbehörde DNA hatte Vladescus Kaution auf eine Million Euro festgelegt. Um sie zu bezahlen und auf freiem Fuß bleiben zu können, schleppte der Ex-Minister am Dienstagnachmittag unter anderem drei Kilogramm Gold zum DNA-Hauptsitz in Bukarest. Da Letzteres trotzdem nur einen Bruchteil der Kaution ausmachte, hinterlegte der 60-Jährige weiters Bankgarantien über mehrere Bankeinlagen und Immobilien.
Zuschläge auf Sanierungsauftrag befürchtet
Die rumänischen Korruptionsjäger beschuldigen Vladescu, er habe sich seine Einflussnahme bei der Vergabe eines Sanierungsauftrags der Zugsstrecke Bukarest - Konstanza an ein Konsortium der Bauunternehmen Swietelsky/Wiebe/Takenaka mit einer Million Euro versilbern lassen. Der Zuschlag für die Sanierungsarbeiten an der 225 Kilometer langen Zugsstrecke war im Jahr 2006 an das internationale Baukonsortium gegangen, der Auftragswert belief sich auf mehr als 800 Millionen Euro.
Neben Vladescu ermittelt die Antikorruptionsbehörde in der gleichen Causa auch gegen den früheren Staatssekretär Ionut Costea und den ehemaligen Parlamentsabgeordneten Cristian Boureanu, die ihre Kautionen über 1,5 Millionen Euro bzw. 200.000 Euro bereits bezahlt haben.
Ex-Premier Ponta freigesprochen
Immer wieder gibt es in Rumänien Korruptionsvorwürfe. Mitte Mai wurde Victor Ponta, der frühere rumänische Regierungschef, vom obersten Gericht seines Landes freigesprochen. Gegen den Sozialdemokraten waren 17 Anklagepunkte vorgelegen. Es ging unter anderem um Fälschungen, Steuerbetrug und Geldwäsche in seiner Zeit als Anwalt in den Jahren 2007 bis 2011. Der 45-Jährige, der von 2012 bis 2015 der Regierungschef Rumäniens war, hatte stets seine Unschuld beteuert.
Den Ermittlern zufolge sollen im Zusammenhang mit den Anklagepunkten 55.000 Euro in Pontas Taschen geflossen sein. Die Staatsanwaltschaft verdächtigte den Politiker außerdem der Freunderlwirtschaft während seiner Zeit als Ministerpräsident. Ponta war im Sommer 2015 angeklagt worden, als er als Ministerpräsident noch im Amt war. Im November trat er nach heftigen Protesten als Regierungschef zurück - fünf Tage nach einem verheerenden Discobrand in Bukarest mit 64 Todesopfern. Viele Rumänen sahen die grassierende Korruption im Land und Behördenversagen als mitverantwortlich für die Tragödie. Die Diskothek hatte keine Erlaubnis für Konzerte und die Pyrotechnik, die den Brand ausgelöst hatte.
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