Größerer Einfluss als Herzogin Kate?
Noch vor ihrer Hochzeit mit Prinz Harry am 19. Mai auf Schloss Windsor steht fest: Das globale Interesse an Meghan Markle ist enorm, ebenso ihre Bedeutung für die royale Familie. Manche munkeln, ihr Einfluss sei sogar noch größer als jener ihrer künftigen Schwägerin Herzogin Kate - ganz besonders in Sachen Mode, aber auch für eine weltoffene Gesellschaft in Großbritannien und darüber hinaus.
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Denn Markle stammt aus den USA und ist die Tochter einer afroamerikanischen Mutter. Bekanntheit erlangte Markle vor allem mit ihrer Rolle als Schauspielerin in der TV-Serie „Suits“, in der sie Ende April im Staffelfinale vor den Traualtar trat. Künftig wird sie zwar nicht mehr in Serien zu sehen sein, jedoch als Ehefrau von Prinz Harry bestimmt nicht weniger oft im Rampenlicht stehen.

Reuters/Courtesy of Kensington Palace/Alexi Lubomirski
Ralph & Russo entwarf Markles Verlobungskleid und steht an Nummer eins der Wettlisten als Hochzeitskleiddesigner
Schon jetzt ist die Vorfreude auf die Hochzeit vor allem in Großbritannien groß. Das lässt auch die Wirtschaft boomen. Seit Wochen wird gewettet, welches Hochzeitskleid Markle wohl tragen werde, denn noch ist das Outfit streng geheim. Ganz hoch im Kurs stehen derzeit die Designer Ralph & Russo, sie entwarfen schon Markles Verlobungskleid. Auf dem zweiten Platz findet sich der Modeschöpfer Erdem Moralioglu, da Markle seine Kleider in einem Interview mit „Vanity Fair“ erwähnt hatte. An dritter Stelle steht die allseits beliebte britische Marke Burberry. Zweifellos werde der noch unbekannte Designer in jener Minute, in der die Kameras am 19. Mai auf Markle schwenken, großen Ruhm erlangen, schreibt etwa die „New York Times“ („NYT“).
Bilder sagen mehr als tausend Worte
So sei der weiße Wickelmantel der kanadischen Marke Line the Label, den Markle bei der Bekanntgabe ihrer Verlobung trug, laut Angaben der Firma innerhalb von Minuten ausverkauft gewesen, auch die Website brach zusammen. Nur kurze Zeit später legten Royal-Fans auch noch eine weitere Website lahm - und zwar jene des kanadischen Juweliers Birks, der Markles Ohrringe herstellte. Das passiere jedes Mal, wenn Prinz Harrys Verlobte Birks trage, berichtete der Juwelier der „NYT“. Die Rückmeldungen seien immerzu riesengroß.

Reuters/Mark Blinch
Markle in der mittlerweile berühmten Jeans der Marke Mother bei den Invictus Games
Doch der Hype um den Modestil der 36-Jährigen begann bereits im September 2017 bei den Invictus Games in Toronto, die sie zusammen mit ihrem Verlobten besuchte. Markle trug bei ihrem Besuch zerrissene Jeans der Marke Mother. Schlagartig seien die Zugriffe auf der Mother-Website um 200 Prozent gestiegen, so die Designer. Auf Google hätten sich die Suchanfragen zu Mother-Jeans um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Lela Becker, Gründerin von Mother, sagte zur „NYT“, die Jeans seien innerhalb von drei Tagen ausverkauft gewesen, und 400 Menschen hätten sich zusätzlich auf die Warteliste setzen lassen.
Wirtschaftsfaktor Königshaus
Die Welt scheint von Markle, die laut BBC höchstwahrscheinlich nach der Vermählung Prinzessin Harry von Wales, aber nicht Prinzessin Meghan heißen wird, begeistert. Britische Behörden schätzen die Bedeutung der royalen Hochzeit mittlerweile auf eine Milliarde Pfund (1,14 Milliarden Euro) für Einzelhandel, Tourismus und Co. „Meghan wird es sehr schnell mit der Herzogin von Cambridge aufnehmen oder sie in ihrem unglaublichen Einfluss auf die Modeindustrie sogar überholen“, sagte der Chefbeamte David Haigh gegenüber der „NYT“.
Positive Auswirkungen für die Wirtschaft seien überdies hinaus in Markles Geburtsland USA sowie in ihrer langjährigen Wahlheimat Kanada zu erwarten. Außerdem beschäftigen sich bereits zahlreiche Blogs und Social Media Accounts mit der Kleidungsauswahl Markles, beispielsweise der Instagram-Account von Katie Sturino, einem selbst ernannten Plus-Size-Model, das Markles Stil für die Onlinewelt kopiert.
Royale Rebellin?
Doch auch über die Fashion-Welt hinaus wird Markle und Prinz Harry großer Einfluss zugeschrieben, denn Markle ist dafür bekannt, Grenzen zu überschreiten. So trug sie auf den ersten Verlobungsfotos keine hautfarbene Strumpfhose - ein absolutes No-Go in der Welt der britischen Royals - und äußerte sich immer wieder kritisch über US-Präsident Donald Trump. Dieser sei laut Markle „frauenfeindlich und spalterisch“, wie etwa der Independent berichtet hatte. Außerdem ist Markle geschieden.
Dass ihr Frauenrechte ein Anliegen zu sein scheinen, zeigt die künftige Adelige in ihrer Funktion als UNO-Frauenrechtssprecherin. Prinz Harry und seine Verlobte „repräsentieren Inklusion“, schrieb auch die „NYT“, sie würden das 21. Jahrhundert auf vielseitige Art und Weise repräsentieren, Themen wie „Race“, Nationalität und die Gleichberechtigung von Frauen seien dafür nur einige Beispiele.
Halbbruder schrieb Brief an Prinz Harry
Doch Markles Ruhm gefällt nicht allen, insbesondere Halbbruder Thomas Markle Jr erwies sich als Kritiker, obwohl er laut eigenen Angaben keinen Kontakt mehr zu seiner Halbschwester pflege. In einem handgeschriebenen Brief habe er Prinz Harry vor der Vermählung gewarnt, wie zuerst das Magazin „In Touch“ berichtete. Er kritisierte Markle, sie habe mit ihrer Familie gebrochen, aber dennoch Geld angenommen. Dabei dürfte Markle einen Nerv damit getroffen haben, dass sie ihren Halbbruder nicht zur Hochzeit eingeladen hatte. „Wer tut so etwas?“, sei der Wortlaut in dem Brief, der „In Touch“ vorliegt. Zudem habe Hollywood Markle kaputt gemacht und negativ verändert.
In der Tat gab es im Vorfeld der Hochzeit Berichte über Unstimmigkeiten im Hause Markle: dass etwa Markles Mutter Doria Ragland anstelle ihres Vaters Thomas Markle die Braut zum Traualtar geleiten werde. Jedoch, so hieß es jüngst in einer Aussendung des Kensington-Palastes, sei an den Gerüchten nichts dran. Denn in puncto Hochzeit scheint Markle nicht mit der Tradition brechen zu wollen: Die Brautmutter werde laut Aussendung im Wagen zusammen mit ihrer Tochter zu Schloss Windsor fahren, der Brautvater werde seine Tochter zum Altar geleiten.
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