Vasallenstaat Nazi-Deutschlands
Die kroatische Ustascha-Bewegung (deutsch: Aufständische) ist 1929 von dem Rechtsanwalt Ante Pavelic gegründet worden. Das Ziel war, die Unabhängigkeit Kroatiens mit terroristischen Methoden zu erkämpfen. Finanziell wurde sie vom faschistischen Italien unterstützt. Sie unterhielt Ausbildungslager in Italien und auch in Ungarn.
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Die überwiegende Mehrheit der kroatischen Bevölkerung stand damals auf der Seite der Bauernpartei, deren Führer Stjepan Radic am 20. Juni 1928 zusammen mit drei weiteren Abgeordneten im Belgrader Parlament erschossen wurde. Die schwere Krise des parlamentarischen Systems führte zur Errichtung der Königsdiktatur durch Alexander Karadjordjevic, der das nach dem Ende des Ersten Weltkriegs geschaffene Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen 1929 in Jugoslawien umbenannte und alle national oder konfessionell ausgerichteten Parteien auflösen ließ.
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Der Gründer der Ustascha-Bewegung, Ante Pavelic, bei einer Parade im kroatischen Karlovac im Jahr 1941
Während im August 1932 ein Ustascha-Aufstand vom Militär niedergeschlagen wurde, gelang es Mitgliedern der Untergrundorganisation nach mehreren fehlgeschlagenen Attentaten, den König am 9. Oktober 1934 bei einem Staatsbesuch in Frankreich in Marseille zusammen mit dem französischen Außenminister Louis Barthou zu ermorden.
Italienischer Faschismus als Vorbild
Dieser Anschlag führte zwar nicht wie von Pavelic erhofft zu einem allgemeinen antiserbischen Aufstand in Kroatien, schwächte aber das Regime, an dessen Spitze nun ein zerstrittener Regentschaftsrat stand, da Alexanders Sohn Peter II. noch ein Kind war. In ideologischer und organisatorischer Hinsicht orientierte sich die Ustascha ganz am Vorbild des italienischen Faschismus. Allerdings bestand ein unlösbar scheinender Widerspruch, weil Italien die dalmatinischen Küstengebiete und damit kroatisches Gebiet beanspruchte.
Obwohl Jugoslawien als Mitglied der Kleinen Entente mit Frankreich verbündet war, blieb es bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs neutral und trat sogar im März 1941 dem Dreimächtepakt (Deutschland, Italien, Japan) bei. Das hatte umgehend einen Militärputsch in Belgrad zur Folge, den Adolf Hitler zum Anlass nahm, Jugoslawien im April zu überfallen. Der Krieg, an dem sich auch Bulgarien und Italien beteiligten, endete mit der völligen Besetzung und Zerschlagung des Landes.
Unabhängiger Staat Kroatien
Erst nachdem sich die Führung der kroatischen Bauernpartei nicht zur Kollaboration mit Deutschen und Italienern bereitfand, konnte Pavelic an die Macht kommen und seinen Unabhängigen Staat Kroatien (Nezavisna Drzava Hrvatskan, NDH) ausrufen, zu dem auch Bosnien und die Herzegowina gehörten. Die Ustascha als Staatspartei errichtete unter deutschem und italienischem Schutz ab April 1941 ein nahezu totales Terrorregime, das mit ebenso fanatischer wie grausamer Konsequenz Juden, Roma, Kommunisten und vor allem die zwei Millionen Serben in Kroatien verfolgte.
Unterstützung erfuhr die Diktatur seitens der römisch-katholischen Kirche. Viele Geistliche unternahmen nichts gegen die Massenmorde und ließen nach dem Vorbild mittelalterlicher Kreuzzüge Massentaufen an orthodoxen Serben durchführen. Nur eine kleine Minderheit in der Kirche protestierte gegen die Verbrechen.
Ähnlichkeiten mit dem Nationalsozialismus
Mit ihrer Zielsetzung, einen rein kroatischen Nationalstaat zu errichten, und ihrem kompromisslosen Vernichtungswillen weist die Ustascha Ähnlichkeiten mit dem deutschen Nationalsozialismus auf, von dem sie sich allerdings durch ihre religiöse Prägung unterschied.
Mit dem Zusammenbruch der faschistischen Mächte war 1945 auch das Schicksal des Ustascha-Regimes besiegelt. Die kroatischen Truppen zogen sich an der Seite der deutschen Wehrmacht zurück und mussten sich in Kärnten den Briten ergeben. Während sich Pavelic in Sicherheit bringen konnte und seinen Lebensabend ungestört in Argentinien und Spanien verbrachte, wurden etwa 150.000 kroatische Kriegsgefangene an Tito ausgeliefert, der einen Großteil von ihnen erschießen ließ.
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