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Chinas Exporte weiter gestiegen

Die gewalttätigen Konflikte und politischen Spannungen insbesondere im Nahen Osten wirken sich auch auf Waffenproduktion und -handel aus. Der weltweite Handel mit Rüstungsgütern stieg in den vergangenen fünf Jahren im Vergleich zu jenen davor um zehn Prozent, zeigt ein Bericht des Stockholmer internationalen Friedensforschungsinstituts (SIPRI) vom März.

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Fast jede dritte Waffe (32 Prozent) ging demnach in den Nahen Osten. Die Staaten dort hätten ihren Import mehr als verdoppelt. Es habe zwar in Westeuropa und Nordamerika politische Debatten darüber gegeben, weniger Waffen in die Region zu liefern, erklärte SIPRI-Experte Pieter Wezeman. Trotzdem bleiben die USA und europäische Staaten die Hauptexporteure. Sie seien für über 98 Prozent der Waffenexporte nach Saudi-Arabien verantwortlich.

Selbst der weltweit viertgrößte Rüstungsexporteur Deutschland, der eigentlich seine Waffenexporte zwischen 2013 und 2017 um 14 Prozent zurückschraubte, lieferte im selben Zeitraum doppelt so viele Waffen in den Nahen Osten als zuvor.

China produziert mehr Waffen selbst

Neben den Ländern im Nahen Osten wuchs der Waffenexport auch nach Asien und Ozeanien. Zurückgegangen ist er nach Afrika, Amerika und Europa. Spitzenreiter unter den Waffenimporteuren blieb Indien mit einem Weltmarktanteil von zwölf Prozent. „Die Spannungen zwischen Indien auf der einen Seite und Pakistan und China auf der anderen, befeuern Indiens wachsende Nachfrage nach Waffen, die sie selbst weiterhin nicht produzieren können“, erklärte SIPRI-Forscher Siemon Wezeman.

Grafik zum Waffenhandel

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/SIPRI

Aber auch Saudi-Arabien kaufte in den vergangenen fünf Jahren dreimal so viel ein wie in den Jahren zuvor, gefolgt von Ägypten und den Arabischen Emiraten. Weniger geworden sind die Importe in China. Die Volksrepublik kann Waffen zunehmend selbst produzieren. Entsprechend stiegen auch die Exporte aus China um knapp 40 Prozent insbesondere nach Pakistan, Algerien und Bangladesch.

Algerien war laut dem SIPRI-Bericht auch das wichtigste Lieferland von Rüstungsgütern in Afrika. Das nordafrikanische Land war in den vergangenen fünf Jahren für 52 Prozent aller Waffenimporte nach Afrika verantwortlich.

USA bleiben größter Waffenexporteur

Größter Exporteur von Rüstungsgütern bleiben aber die USA mit einem Weltmarktanteil von 34 Prozent. Sie verkauften zwischen 2013 und 2017 um ein Viertel mehr Waffen an insgesamt 98 Staaten weltweit. Jede zweite US-Waffe ging aber in den Nahen Osten. Für die SIPRI-Experten ist der US-Waffenhandel ein außenpolitisches Instrument, um strategische Partnerschaften zu schmieden.

So beschlossen die USA etwa trotz Protesten aus Russland, die ukrainischen Streitkräfte mit moderner Verteidigungstechnik auszustatten. So sollen etwa über 200 Anti-Panzer-Raketen und 37 Raketenwerfer geliefert werden. Die Ausrüstung sei „rein defensiver Natur“, so die USA.

Importrückgang in Europa

Diese noch unter Ex-US-Präsident Barack Obama unterzeichneten Verträge sicherten den USA den höchsten Stand an Waffenexporten seit den späten 90er Jahren zu, berichtete SIPRI. Gemeinsam mit den 2017 unterzeichneten Verträgen bleibe damit die Spitzenposition der USA bei Rüstungsverkäufen auch in den kommenden Jahren. Da dürften die USA auch wieder mehr Waffen in Europa absetzen.

Zuletzt gingen die Importe in Europa um 22 Prozent zurück. Doch einige europäische Staaten haben noch Kampfflugzeugbestellungen offen, die noch nicht alle geliefert wurden. Der zweitgrößte Rüstungsexporteur Russland verkaufte in den vergangenen fünf Jahren um 7,1 Prozent weniger Waffen. Frankreich, auf Platz drei der Rüstungsexporteure, steigerte seine Ausfuhren um 27 Prozent.

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