Deutsche Bundeswehr hat ernste Probleme mit Eurofighter
Die Probleme der deutschen Bundeswehr mit ihrem Kampfflugzeug Eurofighter sind nach einem Medienbericht größer als bisher bekannt. Die Industrie habe das Verteidigungsministerium im vergangenen März über den vorübergehenden Ausfall eines Zulieferers von Ersatzteilen informiert, sagte ein Sprecher den Zeitungen der Funke Mediengruppe heute.
Bericht: Nur zehn Jets startklar
Alle Beteiligten arbeiteten mit Hochdruck an einer Lösung - „wir sehen hier die Industrie in der Pflicht, an der Entwicklung einer schnellen und tragfähigen Lösung mitzuwirken“, so der Ministeriumssprecher. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Wolfgang Hellmich (SPD), sprach von einem „sehr ernsten Problem“.

Reuters/Ints Kalnins
„Der Spiegel“ hatte vor wenigen Tagen berichtet, wegen technischer Probleme beim Selbstschutzsystem seien nur rund zehn Jets für echte Einsätze startklar. Wegen nicht verfügbarer Bewaffnung könnten derzeit sogar nur vier Eurofighter für reale Missionen eingesetzt werden. Die Bundeswehr bestätigte technische Probleme mit dem Kampfjet, nannte aber aus Geheimhaltungsgründen keine konkreten Zahlen. Die Luftwaffe nannte die Zahlen nicht nachvollziehbar.
Mangelnde Einsatzfähigkeit der Bundeswehr
Inmitten des Koalitionsstreits über den deutschen Verteidigungsetat warnte unterdessen der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels vor einer mangelnden Einsatzfähigkeit der Bundeswehr. Derzeit sei die Truppe für einen NATO-Bündnisfall nicht ausreichend gerüstet, sagte der SPD-Politiker der Zeitung „Augsburger Allgemeine“ (Samstag-Ausgabe).
„Die Bundeswehr lebte in der langen Schrumpfungsperiode von der Substanz, und die ist nun aufgezehrt“, so Bartels. Seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland 2014 gehe es nicht mehr vorwiegend um Auslandseinsätze, sondern auch wieder um kollektive Verteidigung und um die Sicherheit unserer Bündnispartner im Osten Europas. „Das heißt, die ganze Bundeswehr muss einsatzfähig sein. Das ist sie heute nicht.“ Es fehlten Ersatzteile, moderne Waffensysteme und neue Technik.
Erhöhung des Etats gefordert
Der Wehrbeauftragte forderte deswegen, dass der Anteil der Verteidigungsausgaben im deutschen Bundeshaushalt nicht mehr sinken dürfe, sondern steigen müsse. In diesem Zusammenhang äußerte er auch Verständnis für Forderungen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nach mehr Geld für die Bundeswehr, die aus seiner sozialdemokratischen Partei scharf kritisiert wurde.
Die CDU-Politikerin müsse dafür Überzeugungsarbeit leisten, sagte Bartels. Die Richtung im Haushalt von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sei grundsätzlich richtig. Es gebe mehr Geld für die Bundeswehr. Auf Grundlage der beschlossenen Eckwerte müsse nun weiter verhandelt werden, wie viel genau und wie es nach 2019 weitergehe.