Justizwachebeamte: Hohe Ausfallsquote bei Aufnahmetests

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Der Justizwache fehlt Personal. Das liegt unter anderem daran, dass die Ausfallsquote im Aufnahmeverfahren hoch ist, wie die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS durch ÖVP-Justizminister Josef Moser zeigt. Gerade einmal rund 200 von 1.600 Interessierten haben seit 2015 die Anforderungen erfüllt. Eine Lockerung der Erfordernisse ist trotzdem nicht vorgesehen.

Laut Moser sind aktuell 3.243 Exekutivdienstplanstellen zugewiesen, wovon am 1. Februar in Summe 152 unbesetzt waren. Die meisten offenen Stellen gab es in Garsten.

Mitte 2015 war ein neues Aufnahmeverfahren etabliert worden. Seit damals haben sich insgesamt 2.828 Personen für eine Aufnahme in den Justizwachdienst beworben, von denen dann 1.645 tatsächlich in die Testphase eingetreten sind. Von diesen haben gerade einmal 210 das Aufnahmeverfahren bestanden und wurden bereits in den Justizwachdienst aufgenommen.

Derzeit schaffen 22 Prozent die Aufnahme

Aktuell beträgt die Quote jener, die die Aufnahme zur Justizwache schaffen, 22 Prozent, teilte das Justizministerium der APA mit. Damit erreiche man auch im Vergleich zur Polizei einen ordentlichen Wert.

2015 hatten das Aufnahmeverfahren nur neun Prozent positiv bewältigt. Dass der Wert doch recht deutlich nach oben gestiegen ist, sieht man im Ministerium durch Adaptierungen am Test bzw. Begleitmaßnahmen begründet.

Rechnen, Schreiben, Allgemeinwissen und Sport als Hindernisse

Der größte Teil - nämlich gut 800 der Bewerber - scheiterte bei den Kulturtechniken, also Rechtschreibung, Rechnen, Allgemeinwissen sowie beim sportmotorischen Test. Mehr als 500 Interessierte schieden bei den psychologischen bzw. Persönlichkeitstests aus. Knapp 100 waren medizinisch nicht geeignet.

Auch wenn es ständig kleinere Adaptierungen gibt, denkt man im Ministerium aktuell an keine grundsätzliche Änderung des Verfahrens. Insbesondere sei derzeit keine Erleichterung angedacht, heißt es in der Anfragebeantwortung. Um eine höhere Zahl an positiv Getesteten zu erreichen, wurde ein Probetest zur Abfrage der „Kulturtechniken“ für Interessierte online gestellt.

Abgefragt wurde von der NEOS-Abgeordneten Stephanie Krisper auch, wie viele Misshandlungsvorwürfe es gegen Justizwachebeamte gab. Im Vorjahr waren es 80, was einen deutlichen Anstieg beispielsweise gegenüber 2015 bedeutet, als nur 28 Anzeigen vorlagen. Verantwortlich dafür ist vor allem die Justizanstalt Josefstadt, bei der gleich 44-mal Misshandlungsvorwürfe erhoben wurden. In keiner anderen Einrichtung gab es eine zweistellige Zahl.