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„Als ob die Zeit stillgestanden wäre“

Rund 35 Jahre nach ihrer Auflösung hat die legendäre schwedische Band ABBA zwei neue Lieder aufgenommen. Die Aufnahmen hätten großen Spaß gemacht, hieß es in der Mitteilung von Agnetha Fältskog (68), Benny Andersson (71), Björn Ulvaeus (73) und Anni-Frid „Frida“ Lyngstad (72) am Freitag. „Es war so, als ob die Zeit stillgestanden wäre, und wir waren nur für einen kurzen Urlaub weg.“

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Über ein Comeback der Band wurde immer wieder spekuliert, doch stets kamen Dementis. „Die Leute haben ein Bild von uns im Kopf“, das sich so nicht bedienen lasse, sagte etwa Andersson der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ im September des Vorjahres. „Sie haben die Videos und die Filme gesehen, sie wissen, wie wir aussahen und geklungen haben. Es wäre nichts Neues an einem Comeback - nur vier siebzigjährige Typen auf der Bühne, die etwas abzuliefern versuchen, dass sie besser nicht täten“, sagte Andersson.

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Auftritt der „Abbatare“

Diese Einschätzung dürfte auch dem Projekt einer internationalen ABBA-Erinnerungsshow im Fernsehen zugrunde liegen. Darin sollen lebensechte Avatare - also computeranimierte Kunstfiguren - auftreten, die den Bandmitgliedern im Jahr 1979 nachempfunden sind. Der Auftritt der Avatare werde das „Kernstück“ der für Herbst geplanten Show sein, die von der britischen BBC und dem US-Sender NBC produziert wird. Darin wird auch eines der beiden neuen Lieder, „I Still Have Faith In You“, zu hören sein. „Es ist das erste Mal, dass so etwas gemacht wird“, sagte Ulvaeus in der Vorwoche. „Wir nennen es ‚die Abbatare‘.“

Der Startschuss für ABBAs Karriere fiel beim Eurovision Song Contest 1974: Während die meisten der Wettbewerber mit statischen Auftritten das Publikum langweilten, hoben sich die vier Musikerinnen und Musiker mit Fönfrisuren, Glitzerlidschatten und Gitarre in Zickzackform schon optisch deutlich ab.

Mit „Waterloo“ zum Welterfolg

24 Punkte heimste ABBA für den Beitrag „Waterloo“ von den anderen Ländern ein und fixierte damit Schwedens ersten Grand-Prix-Erfolg überhaupt. „Als wir gewonnen hatten, gab es ein komplettes Chaos“, erzählt Komponist Ulvaeus in einer Vox-Dokumentation. „Wir waren die kleine unbekannte Gruppe aus Schweden und plötzlich wollten alle Fotografen unsere Bilder haben, und die Journalisten wollten mit uns sprechen.“

ABBA

APA/AFP

Benny Andersson, Anna-Frid Lyngstad, Agnetha Fältskog und Björn Ulvaeus (von links) im Jahr 1974

„Waterloo“ stürmte in etlichen Ländern die Single-Charts, gefolgt von etlichen weiteren Nummer-eins-Hits, wie „Dancing Queen“, „Money, Money, Money“, „Super Trouper“ und „The Winner Takes It All“. Mit ihren Ohrwürmern, Choreografien und Glitzerkostümen dominierten die Musiker ein Jahrzehnt lang die Discoszene. Mehr als 400 Millionen verkaufte Alben machten ABBA zu einer der erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte.

„Mamma Mia“ als krönender Abschluss

1982 trennte sich die Band, 1986 standen die vier Musiker dann ein letztes Mal gemeinsam auf der Bühne. Am Ende gingen nicht nur die Band, sondern auch die Beziehungen zwischen Anni-Frid und Benny und Björn und Agnetha in die Brüche. Ulvaeus und Andersson schrieben nach dem ABBA-Aus einige Musicals und wussten auch die Beliebtheit des Quartetts zu nutzen: Das Musical „Mamma Mia“ mit den größten ABBA-Hits feierte in Schweden wie im Ausland Riesenerfolge und wurde schließlich in den USA als Musikkomödie verfilmt.

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