Geheime Visite über Ostern
Mike Pompeo, CIA-Direktor und designierter Außenminister der USA, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un getroffen. Die geheim gehaltene Visite in Pjöngjang habe über das Osterwochenende um den 1. April stattgefunden, um den geplanten Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump und Kim vorzubereiten, berichteten die „Washington Post“ und die „New York Times“ am Dienstag. Trump bestätigte daraufhin das Treffen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Zuvor hatte der US-Präsident bei der Visite von Japans Ministerpräsident Shinzo Abe in seinem Domizil in Mar-a-Lago in Florida berichtet, dass die USA mit Nordkorea Gespräche „auf sehr hoher Ebene“ geführt hätten. Ein direktes Gespräch Trumps mit Kim habe es aber nicht gegeben, trat die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, anderslautenden Berichten entgegen. Pompeo wurde von Trump als US-Außenminister nominiert, aber noch nicht vom Senat bestätigt.

Reuters/Eric Thayer
Pompeo hat nur wenige Tage nach Bekanntgabe seiner künftigen Funktion als US-Außenminister Kim getroffen
Hoher Besuch zuletzt in Clinton-Ära
Besuche amerikanischer Regierungsvertreter in Pjöngjang sind angesichts der Spannungen zwischen beiden Ländern über Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm extrem selten. Zuletzt war die damalige Außenministerin Madeleine Albright 2000 in Pjöngjang mit Kim Jong Il, dem Vater des jetzigen nordkoreanischen Führers, zusammengetroffen. Auch hatte der nationale Geheimdienstdirektor (DNI) der USA, James Clapper, 2014 Pjöngjang besucht, um mit nordkoreanischen Geheimdienstbeamten über die Freilassung von Amerikanern zu verhandeln.
Südkorea plant Friedensabkommen
Der Besuch von Pompeo erfolgte gut eine Woche vor dem geplanten innerkoreanischen Gipfel zwischen Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae In am Freitag nächster Woche im Grenzort Panmunjom. Unterdessen lotet Südkorea Möglichkeiten für ein Friedensabkommen mit Nordkorea aus. Im Rahmen der Planungen für das Gipfeltreffen der beiden verfeindeten Staaten werde darüber nachgedacht, wie das Waffenstillstandsabkommen nach dem Ende des Korea-Krieges vor mehr als 60 Jahren entsprechend umgewandelt werden könne, sagte ein Vertreter des Präsidialamtes in Seoul am Mittwoch.
Südkorea wolle, dass bei den Beratungen von Moon mit Kim ein Ende der Feindseligkeiten einbezogen werde. Nord- und Südkorea befinden sich formell noch im Kriegszustand. Der Krieg von 1950 bis 1953 wurde mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet, einen Friedensvertrag gibt es nicht. Bei dem Treffen solle es auch um eine atomare Abrüstung Nordkoreas gehen, die auch im Sinne Trumps ist.
Trump lässt sich alle Möglichkeiten offen
Als Zeitraum für seinen eigenen Gipfel mit Kim nannte Trump Anfang Juni. Bisher war auch der späte Mai genannt worden. Einschränkend sagte Trump, es sei auch möglich, dass ein Treffen mit Kim nicht zustande komme. Das hänge wesentlich vom Erfolg der zuvor angesetzten Gespräche zwischen Seoul und Pjöngjang ab. Wo sein Gipfel mit Kim stattfinden würde, ist nach wie vor offen. Trump sagte, in der engeren Auswahl seien fünf Orte. Keiner davon liege in den USA. „Ich glaube wirklich, dass es viel guten Willen gibt“, sagte Trump. Man werde sehen, was passiert. „Es ist das Endresultat, das zählt.“
An die Adresse Süd- und Nordkoreas gerichtet sagte der US-Präsident: „Sie haben meinen Segen, ein Ende des Krieges zu diskutieren. Es passiert genau jetzt.“ Nach dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 wurde kein Friedensvertrag zwischen dem Norden und dem Süden geschlossen. Deswegen befinden sich die Länder formal noch im Kriegszustand. Trump sagte zu seinem japanischen Gast, Japan und die USA stünden in der Nordkorea-Frage im Schulterschluss zusammen. Aus Japan hatte es zuletzt Kritik daran gegeben, dass Tokio als Alliierter und Anrainer von einem möglichen Gespräch Trumps mit Kim überrascht worden war.
Links: