Allianz und Autoindustrie streiten um Unfalldaten

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Autounfälle werden zum Streitthema zwischen der Allianz und der Autoindustrie: Europas größter Versicherer will verhindern, dass die Hersteller allein über den Zugriff auf Unfalldaten moderner vernetzter Fahrzeuge entscheiden. Deswegen fordert das Unternehmen die Einsetzung eines unabhängigen Treuhänders, bei dem die Daten gespeichert werden sollen.

Ein Treuhänder soll nach den Vorstellungen des Versicherungskonzerns kein eigenes wirtschaftliches Interesse an Unfalldaten haben, der Zugriff soll möglichst einfach über festgelegte Schnittstellen möglich sein. Der Staat müsse die Kosten regulieren können, und der Treuhänder solle verantwortlich dafür sein, dass die Daten nicht manipuliert werden.

Datenanalyse für Unfallforschung

Die Allianz fürchtet wirtschaftliche Nachteile und eine Erschwerung ihrer Arbeit. Kein „Interessenträger“ dürfe ausschließlichen Zugang zu diesen Daten haben, forderte Joachim Müller, Chef der Allianz Versicherungs-AG.

„Die Aufklärung der Unfallursache ist auch für die Allianz von erheblicher Bedeutung, da wir im Schadensfall feststellen können müssen, ob unser Kunde für den Unfall verantwortlich ist“, so Müller. Für keinen der Beteiligten sei es praktikabel, wenn die Daten ausschließlich im Fahrzeug, beim Hersteller oder im Autohaus abrufbar seien.

Die Allianz steht keineswegs allein mit ihrer Sorge, dass die Hersteller den Zugriff auf die Fülle geschäftlich wertvoller Autodaten monopolisieren könnten. Auch andere Versicherer in Deutschland haben sich bereits in der Debatte gemeldet. Eine finanziell sehr bedeutende Frage für alle Beteiligten ist dabei auch, zu welchen Werkstätten Autofahrer in Zukunft geführt werden.