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Nur Spekulationen über Geschehnisse

Trotz intensiver Suche bleibt der Chef und Miteigentümer des deutschen Tengelmann-Konzerns, Karl-Erivan Haub, spurlos verschwunden. Haub, einer der reichsten Deutschen, wird seit dem Wochenende nach einer Skitour im italienisch-schweizerischen Grenzgebiet vermisst.

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Zuletzt musste die Suche nach dem 58-Jährigen im Gebiet des Klein Matterhorn in den Walliser Alpen am Donnerstag wegen eines Sturms unterbrochen werden. Nach Haub - zu seiner Unternehmensgruppe gehören unter anderem die Baumarktkette Obi und der Textildiskonter KiK - wird gesucht, seit ihn seine Familie am Sonntag als vermisst gemeldet hat. Die Chancen, ihn zu finden, seien gering, hieß es, aber nicht aussichtslos. Solange es noch eine Chance gebe, werde gesucht.

Matterhorn unter Nebelschicht

APA/AP/Dominic Steinmann

Suche läuft seit Tagen ohne Erfolg

Nur mit Windjacke unterwegs

Haub habe auf seiner Tour ein Lawinensuchgerät dabeigehabt, sagte der Leiter der Rettung in Zermatt, Anjan Truffer. Dieses könnte bis zu drei Wochen Signale senden, sofern er es auch eingeschaltet hatte. Schon einmal sei ein Tourengeher nach Tagen lebend gefunden worden, allerdings sei der mit dicker Skibekleidung und Schlafsack ausgestattet gewesen. Haub habe nur eine Windjacke getragen, weil er nur eine kurze Tour geplant gehabt habe, heißt es.

„Nach drei bis vier Tagen muss man sich bewusst sein, dass die Überlebenschancen deutlich sinken“, so Truffer. Laut seinen Angaben kann ein Tag Suche mit dem Hubschrauber bis zu 25.000 Euro kosten. Die Entscheidung, die Suche abzubrechen, werde immer gemeinsam mit Angehörigen getroffen. Die Unternehmerfamilie sicherte im konkreten Fall alle nötigen finanziellen Mittel zu. So lange die Kosten gedeckt sind, werde auch gesucht.

Guter Skifahrer und begeisterter Bergsteiger

Haub gilt als begeisterter Bergsteiger und Skifahrer. Er habe sich auch immer gut auf Touren vorbereitet, heißt es. Dazu, was nun passiert sein könnte, gibt es unterschiedliche Spekulationen. Als wahrscheinlichste gilt, dass der 58-Jährige von einer Lawine erfasst wurde oder in eine Gletscherspalte stürzte. Zuletzt tauchte auch die Möglichkeit eines Verbrechens in der Presse auf, auch wenn es dafür keine Indizien zu geben scheint.

Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub

APA/AP/Martin Meissner

Haub führt deutsches Familienimperium

Keine weiteren Kommentare zu Variante „Straftat“

„Gestützt auf unsere derzeitigen Erkenntnisse kann nicht gesagt werden, ob eine Straftat oder ein tragisches Unglück vorliegt“, zitierte die „Bild“-Zeitung am Donnerstag den Staatsanwalt von Oberwallis, Dominic Lehner. „Weitere Aussagen zu einer möglichen Straftat“ habe dieser nicht machen wollen. In dem Gebiet, in dem Haub unterwegs war, gebe es hundert Gletscherspalten, teils seien diese Hunderte Meter tief.

Haubs Handy sei am Samstag um 9.33 Uhr zum letzten Mail geortet worden, hieß es in der „Bild“. Später sei er auf Kamerabildern von der Bergstation Matterhorn Glacier Paradies auf 3.883 Metern zu sehen gewesen. Danach verliert sich die Spur. Der 58-Jährige zählt zu den reichsten deutschen Unternehmern.

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