Eine Tonfigur für jeden Toten
Für das Projekt „ComingWorldRememberMe“ hat der belgische Künstler Koen Vanmechelen einen als „Niemandsland“ bekannten Landstrich nahe Ypern gewählt. Einst zwischen den Schützengräben der verfeindeten Lager gelegen, wurde dieser nun von 600.000 Tonfiguren erobert. Genau so viele Tote hat der Erste Weltkrieg vor 100 Jahren allein in Belgien gefordert.
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ORF.at/Peter Prantner
Das von Jan Moeyaert (vzw Kunst) kuratierte und von Vanmechelen umgesetzte Projekt „ComingWorldRememberMe“ („CWRM“) ist bereits 2014, und somit mit Beginn der in Westflandern großangelegten Gedenken an den „Großen Krieg“, angelaufen

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Erinnern, helfen, reflektieren und verbinden lauten den Organisatoren zufolge die Schlüsselwörter von „CWRM“: Tausende Menschen wurden zusammengebracht, um die Tonfiguren zu produzieren.

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Bei der nun fertiggestellten und bis 11. November bei freiem Eintritt für die Öffentlichkeit zugänglichen Landschaftsinstallation spielt das Ei als Symbol des Lebens eine zentrale Rolle

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Wichtig war dem Künstler aber auch eine Beteiligung aller Generationen: Die kleineren Figuren der Installation stammen von Kindern, und diese „schlüpfen“ aus einem mitten im Tonfigurenfeld errichteten und auf „Coming World“ getauften riesigen Ei

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Dank des großen Engagements aller Beteiligten sei es gelungen, eine Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herzustellen und ein grenz- und generationenübergreifendes Symbol des Friedens zu erschaffen

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Dabei war der für das Projekt gewählte Standort vor hundert Jahren noch eine Todeszone: „CMRM“ steht nur wenige Kilometer außerhalb von Ypern mitten auf der einstigen Front

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Davon zeugen auch Bombentrichter im nahe gelegenen Wald, der mit einem Rundgang in das Projekt eingebunden wurde

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Aus hölzernen Lautsprechern wird dieser während der Besichtigungszeiten mit Kriegspoesie, ausgewählt aus dem Buch „Dode Paarden Dode Dichters“ (Tote Pferde tote Dichter) des flämischen Dichters Willie Verhegghe, beschallt

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Den bisherigen Plänen zufolge werden die Tonfiguren nach dem 11. November wieder abgebaut, das letzte Wort haben hier die vielen zuständigen belgischen Behörden. Fix ist aber schon: Mit der Bronzeskultpur „Remember Me“ wird es dennoch ein permanentes Mahnmal an Ort und Stelle geben.

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In dem von Hühnerkrallen umrankten Ei werden dann die 600.000, derzeit noch in einem gläsernen Schaukasten ausgestellten Metallplaketten verschlossen, auf denen jeweils der Name eines Kriegsopfers und des Erschaffers der dazugehörigen Tonfigur festgehalten ist

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Es handelt sich um eine Anlehnung an die von den Soldaten im Ersten Weltkrieg getragenen Erkennungsmarken, über die etwa das In Flanders Fields Museum in Ypern genaue Auskunft gibt

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Vom In Flanders Fields Museum stammt auch die Namensliste, die dem „CWRM“-Projekt zugrunde liegt

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Die Umsetzung war logistisch ein großangelegtes Unterfangen

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Dank eines penibel und ungeachtet der Witterungsverhältnisse eingehaltenen Zeitplans war die Installation rechtzeitig zum Eröffnungstermin fertig

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„CWRM“ markiert das Finale des in Westflandern vor vier Jahren unter dem Namen „GoneWest“ angelaufenen Gedenkreigens zum Ersten Weltkrieg. Wie bei den vielen anderen Veranstaltungen wird nun auch bei „CWRM“ mit großem Interesse gerechnet. Bis November werden bis zu 300.000 Besucher erwartet.
Links:
Peter Prantner, ORF.at, aus Ypern