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Über ganze Länge eingestürzt

Beim Einsturz einer nagelneuen Fußgängerbrücke nahe der US-Metropole Miami sind nach Angaben der Feuerwehr mindestens sechs Menschen getötet worden. Mehrere weitere Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gebracht worden, sagte der Feuerwehrchef des Bezirks Miami-Dade im Bundesstaat Florida, Dave Downey, in der Nacht auf Freitag vor Medien.

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Die Suche nach möglichen weiteren Opfern werde fortgesetzt. Zuvor war von vier Toten die Rede gewesen, in der Nacht erhöhte sich die Zahl der Todesopfer auf sechs. Die Brücke war erst am Samstag errichtet worden und sollte Anfang 2019 offiziell für den Fußgängerverkehr freigegeben werden. Verwendet wurde dabei eine modulare Bauweise, die schnellere Bauarbeiten ermöglicht.

Auto unter eingestürzter Brücke

APA/AFP/Joe Raedle

Bei dem Einsturz wurden Autos unter den tonnenschweren Trümmern begraben

Hätte Hurrikans standhalten sollen

Die Brücke sollte Berichten zufolge so stabil ausgelegt sein, dass sie Hurrikans widerstehen kann. Allerdings stand sie nun nur fünf Tage. Die 950 Tonnen schwere Brücke sackte am Donnerstag plötzlich in ganzer Länge von etwa 53 Metern zusammen und fiel auf die darunterliegende, siebenspurige Straße. Dabei begrub sie mehrere Autos unter sich.

Eingestürzte Brücke

AP/The Miami Herald/Roberto Koltun

Die Brücke stürzte über die ganze Länge ein

„Wie Erdbeben“

Fernsehbilder zeigten, dass von manchen Fahrzeugen nur noch die Stoßstange unter dem Beton hervorragte. Eine Augenzeugin sagte dem Sender ABC, der Einsturz habe sich angehört wie ein Erdbeben. „Die Autos waren völlig zerstört“, sagte eine weitere Augenzeugin dem Nachrichtensender CNN. Sie habe Sanitäter gesehen, die versucht hätten, einen Verletzten wiederzubeleben.

Brücke wird zum Aufbau angeliefert

AP/The Miami Herald/Pedro Portal

Die Brücke war erst am Samstag aufgebaut worden

Die Brücke führte von der Stadt Sweetwater zum Campus der Florida International University (FIU). In Sweetwater leben Berichten zufolge etwa 4.000 FIU-Studenten. Die FIU äußerte sich „schockiert und traurig über die tragischen Ereignisse“.

Trump: Herzzerreißend

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, sagte, US-Präsident Donald Trump sei über das Unglück unterrichtet worden. Er werde jede notwendige Unterstützung anbieten. Trump selbst nannte das Unglück auf Twitter herzzerreißend. US-Senator Marco Rubio, der regelmäßig an der Universität unterrichtet, sprach von einer „schrecklichen Tragödie“.

Zur Unglücksursache gab es zunächst keine Angaben. Der Bauträger kündigte eine Untersuchung an. Die Baukosten gab der „Miami Herald“ mit 14,2 Millionen US-Dollar an. Floridas Gouverneur Rick Scott sagte, wenn Fehler gemacht worden seien, würden die Betreffenden zur Verantwortung gezogen. In den USA kommt es selten vor, dass Brücken einstürzen. Bei dem tödlichsten Unglück dieser Art in den vergangenen Jahrzehnten kamen 2007 im US-Bundesstaat Minnesota 13 Menschen ums Leben.

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