„Nicht von schlechten Eltern“: Doku über Schreibabys
Wenn ein Baby nicht aufhören will zu schreien, dann liegt es oft auch an den Eltern. Obwohl die alles gut und richtig machen wollen. Denn manchmal, so sagt ein Kinderpsychologe in Antonin Svobodas Dokumentarfilm „Nicht von schlechten Eltern“, gebe es „noch ein zweites Baby im Raum, das Aufmerksamkeit braucht. Das kann die Mutter sein, oder der Vater.“

Filmladen
Svobodas Film - der international unter dem Beatles-Titel „Cry, Baby, Cry“ an den Start geht - begleitet einfühlsam drei Familien durch die schwierige erste Zeit mit dem Baby. In der Praxis eines Familientherapeuten erlebt man Zusammenbrüche, Tränen, komplette Erschöpfung - und immer wieder das Wunder, dass es Svobodas Kamera gelingt, diese intimen Szenen einzufangen, so als wäre sie gar nicht da.
Koproduzent Ulrich Seidl
Die Kraft dieses von Ulrich Seidl koproduzierten Films liegt vor allem in seiner Körperlichkeit. Worte sind gar nicht so wichtig, es sind die Körper, die erzählen. Vor allem auch die Körper der ganz kleinen Menschen, die zu den Eltern sprechen, auch wenn die nicht immer alles verstehen.
„Nicht von schlechten Eltern“ empfiehlt sich auch (aber nicht nur) jungen Eltern, die glauben, sie wären allein mit ihrer Verzweiflung. Eine mehr oder weniger große Portion Verzweiflung, das sieht man hier im therapeutischen Setting, gehört zum Glück des Elternseins dazu. Bei der Diagonale in Graz konnte die Doku eine Auszeichnung holen: Joana Scrinzi wurde in der Kategorie Schnitt prämiert.