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Weniger Erlös als erwartet

Ein als „Friedensdiamant“ bekannt gewordener, riesiger Diamant aus dem westafrikanischen Staat Sierra Leone ist Anfang Dezember des vergangenen Jahres für 6,5 Millionen Dollar (5,5 Mio. Euro) in New York versteigert worden. Das besondere an ihm: Ein beachtlicher Teil des Erlöses ging direkt an die Finder und an die Allgemeinheit.

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Der 709 Karat schwere Diamant war im März 2017 in der östlichen Provinz Kono von Mitarbeitern der Bergbaufirma des evangelikalen Predigers Emmanuel Momoh gefunden worden. Der Prediger übergab den Edelstein der Regierung in Freetown, die zusagte, diesen unter transparenten Bedingungen versteigern und den Erlös den Menschen in Sierra Leone zugutekommen zu lassen.

Käufer bei der Versteigerung im Dezember war der britische Juwelier Laurence Graff, wie die Rapaport-Gruppe mitteilte, welche die Auktion im Auftrag der Regierung Sierra Leones organisierte.

1,69 Mio. Dollar an Finder

Von dem Erlös der New Yorker Auktion gehen 1,69 Millionen Dollar an die fünf Mitarbeiter, die den Sensationsfund machten - also für jeden 339.000 Dollar. Der Rest geht nach Angaben der Regierung in Freetown an die Finanzverwaltung sowie einen Fonds zur Entwicklung der Schürfregionen des Landes.

Friedensdiamant

APA/AFP/Timothy A. Clary

Der „Friedensdiamant“ ist einer der zehn bis 15 größten jemals gefundenen Diamanten

Sierra Leones Präsident Ernest Bai Koroma gab als Ziel aus, die verhängnisvolle Zeit der „Blutdiamanten“ hinter sich zu lassen und mit dem Verkauf des „Friedensdiamanten“ ein Zeichen zu setzen. In den 90er Jahren wurde mit dem illegalen Schürfen, dem Schmuggel und dem Verkauf der Edelsteine der Bürgerkrieg in Sierra Leone finanziert. Das Land ist reich an Diamanten und Edelmetallen.

„Preis der Transparenz“?

Der erzielte Verkaufspreis für den Edelstein, der zu den zehn bis 15 größten jemals gefundenen Diamanten der Welt zählen dürfte, lag unter den Erwartungen der Regierung. Eine Auktion in Sierra Leone im April, bei der 7,1 Millionen Dollar geboten worden waren, hatte die Regierung wegen des ihrer Ansicht nach zu geringen Gebotes abgebrochen. „Vielleicht ist das der Preis der Transparenz“, sagte der Diamantenfachmann Martin Rapaport zu dem vergleichsweise geringen Erlös.

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