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Meldungen bis Ende Mai möglich

Laut der vom Österreichischen Skiverband (ÖSV) engagierten PR-Beraterin Heidi Glück soll der Abschlussbericht zu Missbrauchsvorwürfen im Umfeld des ÖSV bis Sommer vorliegen. Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic setzte dafür einen Expertenbeirat ein.

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Betroffene können sich laut Klasnic bis 31. Mai anonym melden. Nach einer Evaluierung werde dann ein Bericht des Beirates veröffentlicht. Dieser soll auch konkrete Empfehlungen enthalten. Dabei habe man laut Glück einen breiten Ansatz gewählt, da sich gezeigt habe, „dass sexuelle Übergriffe ein gesamtgesellschaftliches Problem seien“. Die Vorschläge sollen auch anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

Klasnic-Kommision:

Meldungen sind via Mail an waltraud.klasnic@opfer-schutz.at oder unter der Telefonnummer
+43 664 3835260 möglich.

Von Werdenigg ins Rollen gebracht

Ins Rollen gebracht hatte die Aufarbeitung die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg, die von einer Vergewaltigung berichtet hatte. Im Anschluss wurden zahlreiche Vorwürfe zu Missbrauch im Skisport, unter anderem zu Übergriffen in mehreren Skischulen, geäußert. Auch ein Vergewaltigungsvorwurf gegen Skilegende Toni Sailer aus dem Jahr 1974 rückte erneut ins Licht. Zuletzt veröffentlichte die „Süddeutsche Zeitung“ Vergewaltigungs- und Übergriffsvorwürfe gegen den ehemaligen Trainer Karl „Charly“ Kahr.

Aufgrund der zahlreichen Vorwürfe hatte der ehemalige Sportminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) in den letzten Tagen seiner Amtszeit angekündigt, eine Studie zu sexualisierter Gewalt im Sport in Auftrag geben zu wollen. Wie eine Sprecherin des Verbands 100% Sport zum Ö1-Mittagsjournal sagte, sei diese aber noch nicht in Auftrag gegeben worden. Das sagte auch Werdenigg im „Standard“. Sie wolle nun Ende Februar den amtierenden Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) treffen.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Ende November hatte die Staatsanwaltschaft Innsbruck nach Werdeniggs Vorwürfen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Dabei sollten auch Fragen zur Verjährung geklärt werden. Werdenigg war in diesem Zusammenhang Anfang Dezember von Ermittlern des Landeskriminalamtes Tirol als Zeugin zu allen von ihr genannten Fällen befragt worden.

Auch eine vom Land Tirol eingeleitete Meldestelle hatte drei Fälle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Der ÖSV hatte die Ermittlungen begrüßt. Er werde sich allfälligen Verfahren anschließen, „um entsprechende Konsequenzen ziehen zu können“. Laut Präsident Peter Schröcksnadel will sich der Verband dem Problem und seiner Verantwortung stellen, da man auch für die Zukunft ähnliche Fälle ausschließen möchte.

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