Im Untergrund durch die Stadt
Vor 40 Jahren hat in Wien mit der Inbetriebnahme der U1 das Zeitalter der U-Bahn begonnen. Mit dem Startschuss am 25. Februar 1978 war das Liniennetz mit dem kurzen Teilstück vom Reumannplatz zum Karlsplatz noch äußerst überschaubar. Ein bildlicher Streifzug durch die folgenden vier Jahrzehnte zeigt aber den kontinuierlichen Ausbau des schnellen Verkehrsmittels unter (und auch über) der Stadt.
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Der Wiener Karlsplatz ist 1966 - drei Jahre vor Beginn des U-Bahn-Baus - von starkem Verkehrsaufkommen geprägt. Die Stadtbahn hält damals noch in einer Station mit offenen Bahnsteigen. Die Zugänge befinden sich in den berühmten Jugendstil-Pavillons von Otto Wagner.

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Ab Ende 1969 verwandelt sich der Karlsplatz in eine gigantische Baustelle. Der Straßenbahnbetrieb wird über eigene, vom Bundesheer errichtete Behelfsbrücken aufrechterhalten. Schaulustige beobachten das Geschehen über eine Aussichtsterrasse, die von den Wienern in Anlehnung an den Bürgermeister „Marek-Loge“ genannt wird.

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Im Oktober 1971 wohnt Bürgermeister Felix Slavik dem Tunneldurchstich am Karlsplatz bei

Wiener Linien (Montage)
Bild links: 1973 sind die Ebenen des Stationsgebäudes am Karlsplatz schon deutlich erkennbar. Bild rechts: Maschinist Karl Egger bedient im heißen und lauten Untergrund die Tunnelbohrmaschine.

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Die Karlsplatz-Baustelle diente auch als Filmkulisse: Im US-Thriller „Scorpio“ lieferten sich Alain Delon und Burt Lancaster eine spektakuläre Verfolgungsjagd.

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Am 18. August 1973 wird per Kran unter den Augen von Hunderten neugierigen Wienern die erste Garnitur der „Silberpfeile“ in den Tunnel eingehoben - einen Monat später beginnen die Testfahrten.

Wiener Linien (Montage)
Auch der Stephansplatz mutiert zu einer großen Baugrube. Während der Arbeiten im Untergrund wird 1973 die Virgilkapelle entdeckt und später in das Stationsgebäude integriert.

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Für Hunderte Menschen bringt der U-Bahn-Bau Arbeitsplätze, aber auch Schwerarbeit

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Bundespräsident Rudolf Kirchschläger eröffnet am 25. Februar 1978 das erste Teilstück der U1 vom Karlsplatz zum Reumannplatz

Wiener Linien; ORF.at/Christian Öser (Montage)
Die U-Bahn-Leitstelle im Wandel der Zeit (1983 und 2008)

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Der Einsturz der Reichsbrücke 1976 ist entscheidend mitverantwortlich, dass die U1-Verlängerung nach Kagran umgesetzt wird. Beim Neubau der Reichsbrücke erhält die U-Bahn eine eigene Trasse unterhalb des Autoverkehrs - im Bild ist der Baufortschritt im Jahr 1980 zu sehen.

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Bis 1989 existiert die Bezeichnung der Stadtbahn noch auf der Gürtellinie (im Bild die Station Friedensbrücke mit U4 und Stadtbahn), danach werden die roten Züge Teil des U-Bahn-Netzes und erhalten die Linienbezeichnung U6

Wiener Linien (Montage)
Die Linie U6 wird in den folgenden Jahren nach Floridsdorf ausgebaut. Bild links: die Schrägseilbrücke über den Donaukanal bei der Station Spittelau. Bild rechts: eine Wettfahrt zwischen alter Stadtbahn und neuer Niederflurgarnitur anlässlich der Eröffnung 1996.

ORF.at/Christian Öser
In den nächsten zwei Jahrzehnten wächst das Wiener U-Bahn-Netz kontinuierlich weiter. Aktuell ist mit der 2017 erfolgten Eröffnung der Linie U1 nach Oberlaa eine kurze Ruhepause eingekehrt, ehe ab Herbst 2018 mit der Verlängerung der U2 und dem Neubau der U5 das nächste Großprojekt ansteht.