„Kelwins Buch“: Michael Haneke dreht erstmals TV-Serie

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Oscar-Preisträger Michael Haneke („Amour“) wechselt erstmals in seiner langen Karriere das Fach. Für die deutsche Produktionsgesellschaft UFA Fiction entwickelte der 75 Jahre alte Regisseur die englischsprachige Serie „Kelwins Buch“.

Regisseur und Showrunner

In der zehnteiligen dystopischen Serie werde „die Geschichte einer Handvoll Jugendlicher in einer nicht allzu fernen Zukunft gezeigt, die auf der Reise von einer Stadt, in der sie leben, in eine andere in dem Land zwischen diesen Städten notlanden müssen“, sagte Haneke der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“, Dienstag-Ausgabe). So würden die Jugendlichen mit dem wahren Gesicht des Staates konfrontiert, in dem sie leben.

Wann und wo die Produktion laufen wird, steht noch nicht fest. Haneke wird nach eigenen Angaben die „ersten zwei, drei Folgen“ inszenieren. Für den Rest sei er Showrunner und überwache, wie es weitergeht. Nach zwölf Kino- und zehn Fernsehfilmen habe er Lust gehabt, eine Geschichte länger zu erzählen, sagte Haneke.

Fernsehen als Filmkonkurrenz

Das habe auch mit der Entwicklung des Erzählens in Film und Fernsehen zu tun: „Die immer teurer werdenden Blockbuster-Produktionen“ hätten „ihr intellektuelles Niveau ständig senken müssen, um die nötigen Zuschauerzahlen zu erreichen“, so der Regisseur in der „FAZ“.

In den USA seien die anspruchsvolleren Autoren und Regisseure zurück zum Fernsehen gekommen, wo sie größere Freiheiten hätten. „Das hat Erfolg gehabt, und heute ist die TV-Serien-Produktion weltweit ein echter Konkurrent des Kinos. Von dieser Wandlung profitiere ich jetzt“, sagte Haneke.