Sparefroh gründete Firma mit 17 Jahren
Vor mehr als 60 Jahren hat Ingvar Kamprad mit seinem Tisch „Lövet“ einen Stein ins Rollen gebracht und den Möbelmarkt revolutioniert. 1956 brachte er den Tisch in den Handel, das Stück musste vom Kunden zu Hause fertiggebaut werden - ein Konzept, das heute dem Konzern Ikea Milliardenumsätze bringt. Kamprad, der Schöpfer der Idee und der Weltmarke ist am Samstag im Alter von 91 Jahren in Schweden gestorben.
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„Ingvar wird von seiner Familie und von Ikea-Mitarbeitern auf der ganzen Welt sehr vermisst werden und in Erinnerung bleiben“, schrieb Ikea in einer Mitteilung am Sonntag.
Kamprad hatte sich schon als Kind im südschwedischen Smaland als Geschäftsmann versucht und unter anderem selbst geangelte Fische an die Nachbarn verkauft. Die Firma Ikea gründete er als 17-Jähriger - per Fahrrad lieferte er etwa Kugelschreiber und Bilderrahmen zu Niedrigpreisen aus.
Vermögen von mehr als 40 Mrd. Euro
Möbel kamen, noch im Ganzen, 1947 ins Ikea-Angebot. 1951 erschien erstmals ein Katalog. Wenn es um sein Erfolgsrezept ging, sagte Kamprad: sparen, sparen, sparen. „Zu sparen, das liegt ein bisschen in der smaländischen Natur“, so der Firmenpatriarch in einer Dokumentation zu seinem 90. Geburtstag. „Wir wissen, was eine Krone wert ist“ - bis ins Kleinste: „Wenn ich mich so anschaue, habe ich nichts an, was ich nicht auf einem Flohmarkt gekauft habe.“ Dabei war Kamprad laut dem US-Magazin „Forbes“ einer der reichsten Menschen der Welt, laut dem Schweizer Magazin „Bilanz“ beläuft sich das Vermögen der Familie auf 48 bis 49 Milliarden Franken (42 Mrd. Euro).
Das Ikea-Konzept hatte sich rasant auf den gesamten Globus ausgebreitet. Fünf Jahre nach der Eröffnung des ersten Möbelhauses 1958 in Schweden wurde in Oslo die erste Filiale im Ausland gegründet. Inzwischen gibt es mehr als 400 Filialen in 28 Ländern. Rund um den Globus beschäftigt der Konzern um die 140.000 Mitarbeiter.
Schwer durchschaubares Firmengeflecht
Unklar ist allerdings, wie genau die Firmenstrukturen aussehen. Der Konzern veröffentlicht nur ausgewählte Zahlen, seine Firma hatte Kamprad 1982 in eine Stiftung mit Sitz in den Niederlanden umgewandelt. Das multinationale Geflecht aus Firmen, aus dem Ikea besteht, ist kaum durchschaubar.

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Ingvar Kamprad: Milliarden auf der Bank, Kleidung vom Flohmarkt
Kamprad verlagerte die Möbelproduktion auch zunächst nach Dänemark und dann nach Polen, nachdem ihn einheimische Hersteller wegen seiner Preisvorstellungen boykottierten. Er selbst war in den 70er Jahren in die Schweiz gezogen, um Steuern zu sparen. Erst nach dem Tod seiner Frau ging er zurück nach Smaland.
Übergabe an die Söhne
Nicht nur die Steuerspartricks, auch seine einstige Nähe zum Nationalsozialismus brachte Kamprad immer wieder Kritik ein. Er war während des Zweiten Weltkriegs und noch danach in entsprechenden Gruppierungen aktiv. Kamprad versuchte, das als „jugendliche Dummheit“ abzutun. Als seine Nähe zur NS-Ideologie ans Licht kam, entschuldigte er sich vor laufender Kamera bei seinen Mitarbeitern und verhinderte so einen größeren Skandal.
Aus dem Tagesgeschäft hatte sich Kamprad in den vergangenen Jahren zurückgezogen, zuletzt war er offiziell „Senior Advisor“ des Konzerns. Die Söhne Peter, Jonas und Mathias Kamprad führen die Geschäfte in der Schweiz weiter.
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