Hoffnungsträger für Millionen
Eine neue besonders ertragreiche und klimaresistente Bohnenzüchtung sorgt bei Landwirten im ostafrikanischen Uganda für Jubelstimmung. Vor allem im Norden des Landes muss zusätzlich zur eigenen verarmten Bevölkerung mehr als eine Million Flüchtlinge versorgt werden, die in den vergangenen Jahren aus dem kriegszerrütteten Nachbarland Südsudan nach Uganda kamen.
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Nun setzen die ugandische Regierung und Landwirtschaftsexperten auf die neue Superbohne. Vor allem im Norden Ugandas verbreitete sie sich als Erstes. Auch jenseits der Grenze zum Südsudan wird sie bereits gehandelt. Eigentlich heißt die rot-gestreifte Bohne Nabe 15, doch wird sie ihrem griffigen Beinamen voll gerecht: Sie wächst und reift schnell, ist ertragreich, resistent gegen die meisten Krankheiten, Schädlinge, Dürre und Hitze, wird in der Zubereitung schnell gar und besticht überdies geschmacklich durch ihre Süße.

AP/Rodney Muhumuza
Die glänzenden Bohnen erfreuen sich großer Beliebtheit bei Bauern in Uganda, dessen Regierung den Anbau unterstützt
Speziell für Dürre und Hitze
Entwickelt wurde die neue Sorte auf natürliche Art - ohne umstrittene Gentechnik mit all ihren Nacheilen: von Wissenschaftlern der National Agricultural Research Organisation of Uganda (NARO) in Zusammenarbeit mit dem International Center for Tropical Agriculture (CIAT) mit Sitz in Kolumbien. Nach CIAT-Angaben wurden die Bohnen konventionell durch Selektion gezüchtet, speziell für die trockenen Bedingungen, die Hungersnöte auslösen können, wenn Ackerland verschwindet.
Die Organisation betreibt eine von zwei Gendatenbanken für Bohnen in Afrika. Eine Genbank befindet sich in der ugandischen Hauptstadt Kampala, die zweite in Malawi im südlichen Afrika. Bohnen aus diesen beiden Genbanken werden zur Weiterentwicklung an Partner in 30 afrikanische Länder verschickt, um an die regionalen Bedingungen angepasst zu werden.
Lebensmittelhilfe allein reicht nicht aus
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) bestellte letztes Jahr bei einem großen Produzenten tonnenweise Saatgut, das neuerdings neben dem Saatgut anderer Grundnahrungsmittel und Gemüsesorten an südsudanesische Flüchtlinge in Uganda verteilt wird. Die Hilfsorganisation hofft darauf, dass die Flüchtlinge damit selbst Nahrung anbauen, anstatt sich auf Hilfslieferungen zu verlassen, die im letzten Jahr wegen fehlender Finanzmittel gekürzt wurden.

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Saatbohnen werden in Säcke für ein Flüchtlingscamp in Uganda abgefüllt (November 2017)
„Es ist wichtig, dass andere Nahrungsquellen zur Ergänzung der Lebensmittelhilfe gefunden werden“, sagte die FAO-Programmdirektorin in Uganda, Beatrice Okello, unlängst. Ein guter Teil der südsudanesischen Flüchtlinge arbeitete laut Okello früher selbst in der Landwirtschaft. „Sie wollen nicht endlos lange passive Hilfsempfänger sein“, zeigte sich Andie Lamb von der International Refugee Rights Initiative (IRRI) gegenüber der britischen Zeitung „Guardian“ optimistisch, dass die Hilfsaktion fruchtet.
Doch noch Gentechnologie zur Weiterentwicklung?
Von 50 Kilogramm Saatgut erwarten die Experten der FAO einen Ertrag von bis zu 2.000 Kilogramm Bohnen. Die Hülsenfrucht benötigt 60 bis 70 Tage bis zur Reife, andere Bohnensorten brauchen zwischen 80 und 90 Tage. Zwar haben die Flüchtlinge nicht viel und nicht den fruchtbarsten Boden zur Verfügung, doch die Superbohne wächst eben fast überall und benötigt nicht viel Platz zum Wachsen.
Derzeit hat laut „Guardian“ allerdings nur rund die Hälfte der Flüchtlinge die Gelegenheit, auf zugeteiltem Boden selbst anzubauen. Weiterer Wermutstropfen: Landwirtschaftsexperten könnten in Zukunft zwecks Optimierung der Bohne doch noch auf genetische Modifizierung zugreifen, meldete die Nachrichtenagentur AP kürzlich.
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