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Vulkangestein trifft Seilbahn

Ein Vulkan hat Felsbrocken auf eine Seilbahngondel in Japan geschleudert, zugleich hat es in der Nähe eine todbringende Lawine gegeben. Ein Soldat starb in den Schneemassen, als er mit fünf Kameraden während einer Übung auf Ski auf dem Vulkan Kusatsu-Shirane in einer Nachbarprovinz von Tokio unterwegs war. Der Vulkan spie laut Medienangaben Asche und Felsbrocken aus.

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Die vom Gestein zertrümmerten Glasfenster der Seilbahngondel verletzten mehrere Menschen. Insgesamt wurden 17 Menschen verletzt, einige von ihnen schwer, wie der japanische Fernsehsender NHK am Dienstag berichtete. Zu den fünf durch die Lawine Verletzten kamen elf Personen, die laut Polizei im nahe gelegenen Skigebiet verletzt wurden: vier von ihnen von herabfallenden Gesteinsbrocken, fünf durch Glassplitter eines Fensters in einer Gondel, die von Felsbrocken getroffen wurde. Die Behörden warnten vor weiterem dichtem Ascheregen und hoben die Warnstufe an, um Besucher von dem Gebiet in der Präfektur Gunma fernzuhalten.

Schutz vor Felshagel in Hütte

Die Arbeit der Einsatzkräfte, die von Soldaten unterstützt wurden, gestaltete sich wegen schlechten Wetters schwierig. Rund hundert Besucher der Skianlage wurden in einem Gebäude vor den herabprasselnden Gesteinsbrocken in Sicherheit gebracht. Der 2.160 Meter hohe Vulkan war in der Früh (Ortszeit) ausgebrochen. NHK zeigte Aufnahmen von dichten Aschewolken, die über das Skigebiet ziehen. Auch Felsbrocken, die durch die Luft fliegen, waren zu sehen.

„Hatte keine Ahnung, was los ist“

„Da war ein lautes Donnern, und eine riesige Wolke schwarzen Rauchs stieg auf“, schilderte ein Skifahrer das Erlebte gegenüber NHK. „Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was los ist.“ Der Katastrophenschutz warnte, dass die Felsbrocken vom Gipfel des Vulkans bis zu zwei Kilometer weit geschleudert werden können. Laut dem Japanischen Meteorologischen Institut (JMA) steht derzeit noch nicht fest, ob die Lawine durch den Vulkan ausgelöst wurde - aber die Eruption und der Lawinenabgang ereigneten sich praktisch gleichzeitig.

Asche des Vulkans Kusatsu-Shirane bedeckt eine Skipiste in Kusatsu in Japan

APA/AP/Kyodo News/Suo Takekuma

Die Schneehänge im Skigebiet wurden von der Vulkanasche grauschwarz gefärbt

Japan zählt 110 aktive Vulkane. 47 davon werden nach Angaben der Zeitung „Asahi Shimbun“ rund um die Uhr überwacht. Im September 2014 hatten umherfliegende Felsbrocken beim Ausbruch des Vulkans Ontake 63 Menschen getötet. Es war die verheerendste Vulkankatastrophe in Japan seit fast 90 Jahren. Der Vulkan Kusatsu-Shirane war zuletzt im Dezember 1983 ausgebrochen.

Schneealarm in Tokio

Japan erlebt derzeit auch die stärksten Schneefälle seit Jahren - sie sind so heftig, dass erstmals in vier Jahren auch in der Hauptstadt Tokio Schneealarm ausgelöst wurde. „Mindestens 67 Menschen wurden bei schneebedingten Unfällen verletzt“, sagte ein Feuerwehrsprecher der Nachrichtenagentur AFP. Angesichts anhaltender Notrufe sei von einer weiter steigenden Verletztenzahl auszugehen. Hunderte Flüge von und nach Tokio wurden bereits am Montag gestrichen.

Wegen der Schneefälle gab der japanische Wetterdienst eine Unwetterwarnung aus. Die heftigsten Schneefälle gab es während des abendlichen Berufsverkehrs. Pendler waren zuvor aufgefordert worden, früher nach Hause zu fahren, um Chaos im öffentlichen Nahverkehr zu vermeiden.

Chaos im öffentlichen Verkehr

Auf dem verkehrsreichen Bahnhof Shinjuku gab es am Abend eine große Menschenansammlung, viele kämpften sich durch den Schnee. Im Kurzbotschaftendienst Twitter beschwerte sich ein Nutzer, der Bahnhof sei so voll, man könne sich nicht bewegen. Auf Fernsehbildern waren zudem lange Schlangen an Bushaltestellen im Bezirk Shibuya zu sehen. Örtlichen Medienberichten zufolge wurden mehr als 330 Inlandsflüge in der Region Tokio gestrichen. Auch Regionalzüge fielen aus.

Witzeln über Tokioter

Der japanische Wetterdienst hatte zuletzt im Februar 2014 Schneealarm für Tokio ausgelöst. Damals waren 27 Zentimeter Neuschnee gefallen. Schneewarnungen werden üblicherweise nur dann ausgegeben, wenn mit Sachschäden oder Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist.

Während es in Japans Norden häufiger zu schweren Schneefällen kommt, ist in Tokio solches Wetter eher selten. In den nördlichen Regionen liegt die Schwelle für eine Unwetterwarnung infolge von Schnee höher als in der Hauptstadt. In Sozialen Netzwerken machten sich einige Nutzer über die Lage in Tokio lustig.

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