„Einige weltweite Herausforderungen“
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) will sich bei seiner bevorstehenden Tagung im Schweizer Davos als Motor für internationale Zusammenarbeit anbieten. „Derzeit mangelt es an Kooperation und Verständnis. Und wenn es mal Kooperationen gibt, dann nur zwischen Politikern oder nur zwischen Wirtschaftsbossen“, sagte WEF-Präsident Borge Brende im Vorfeld der Veranstaltung der dpa.
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„Das WEF kann diese unterschiedlichen Akteure zusammenbringen und wir bieten die Plattform, um Zusammenarbeit zu fördern“, so Brende. Zu dem Treffen in den Schweizer Alpen werden mehr als 3.000 Teilnehmer erwartet, darunter etwa 70 Staats- und Regierungschefs wie US-Präsident Donald Trump, der französische Staatschef Emmanuel Macron und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Auch Hunderte Vorstandsvorsitzende globaler Konzerne kommen nach Davos. „Wir stehen einigen weltweiten Herausforderungen gegenüber“, sagte Brende.
Frauenrechte sollen gestärkt werden
Er verwies auf zentrale Fragen der Globalisierung und des Klimawandels sowie auf geopolitische Probleme, etwa auf der koreanischen Halbinsel, am Horn von Afrika und in Syrien. „All diesen Herausforderungen und systemischen Fragen ist gemein, dass sie mehr globale Zusammenarbeit erfordern.“
Dabei setzt das WEF auch auf die Stärkung von Frauenrechten und Gleichberechtigung. „Wir werden weltweit nichts erreichen, wenn die Hälfte der Erdbevölkerung nicht dieselben Möglichkeiten hat“, sagte Brende. Er verwies darauf, dass alle Kovorsitzenden der bevorstehenden Jahrestagung Frauen seien, darunter die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg und die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde.
„Mit den sieben weiblichen Co-Chairs senden wir ein starkes Signal aus, dass Frauenrechte im Zentrum einer zukunftsorientierten Politik für die Welt stehen.“ Frauenrechte und Gleichberechtigung seien universelle Werte, nicht speziell westliche oder östliche, sagte der WEF-Präsident. „Ich hoffe, dass das 21. Jahrhundert ein Jahrhundert der Frauen- und der Geschlechtergleichheit wird.“
„Nichts kann persönliches Treffen ersetzen“
Die mittlerweile 48. WEF-Jahrestagung in Davos sei auch in Zeiten zunehmender Digitalisierung ein wertvolles Ereignis, so Brende. Video und Telefon seien großartige Ergänzungen. „Aber nichts kann ein persönliches Treffen ersetzen. Wenn man echten Herausforderungen gegenübersteht, muss man sich ins Gesicht gucken können.“ Als Beispiel verwies der norwegische Ex-Außenminister auf seine Erfahrungen als - letztlich erfolgreicher - Vermittler im kolumbianischen Bürgerkrieg zwischen der Regierung und der FARC-Guerilla.
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