Der mächtigste Drogenboss der Welt
Der berüchtigte frühere mexikanische Drogenboss Joaquin Guzman alias „El Chapo“ wartet in den USA auf seinen Prozess. Der Beginn des Verfahrens in New York wurde kürzlich um einige Monate verschoben.
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Bundesrichter Brian Cogan forderte die Verteidiger des Mexikaners auf, sich für September auf einen Prozess einzustellen. Einen konkreten Termin für den Prozessauftakt nannte er vorerst nicht. Ursprünglich hätte das Verfahren gegen Guzman im April beginnen sollen. Die nächste Anhörung von „El Chapo“ („Der Kurze“) wurde auf Mitte Februar verschoben. Grund für die Verschiebung war ein Antrag der Verteidigung. Sie wollte mehr Zeit für die Durchsicht von rund 290.000 Seiten Akten zu dem Fall.
Vorwurf der Verantwortung für 3.000 Morde
Die mexikanischen Behörden hatten den mutmaßlichen Chef des Sinaloa-Drogenkartells nach zwei spektakulären Gefängnisausbrüchen an die USA ausgeliefert. „El Chapo“ ist unter anderem wegen Waffenvergehen und Drogenhandels angeklagt, ihm droht lebenslange Haft in einem US-Hochsicherheitsgefängnis. Seine Untersuchungshaft verbringt der 60-Jährige in einer Einzelzelle im New Yorker Stadtteil Manhattan. Wegen seiner vorherigen Gefängnisausbrüche gelten strenge Sicherheitsbestimmungen.
Guzman galt als der mächtigste Drogenhändler der Welt. Der Ex-Chef des Sinaloa-Kartells soll tonnenweise Kokain und Heroin in die USA geschmuggelt und damit Milliarden verdient haben. Er soll außerdem für bis zu 3.000 Morde verantwortlich sein.
„Großkonzern des organisierten Verbrechens“
„El Chapo“ kam 1957 in dem Dorf La Tuna de Badiraguato im mexikanischen Bundesstaat Sinaloa zur Welt. Der Sohn einer armen Familie verkaufte als Jugendlicher Orangen, bevor er sich in den 1980er Jahren der Drogenbande um Miguel Angel Felix Gallardo anschloss. Nach der Festnahme des Chefs gründete er das Sinaloa-Kartell. Die US-Antidrogenbehörde Drug Enforcement Administration (DEA) nennt das Syndikat einen multinationalen Großkonzern des organisierten Verbrechens.
Zweimal aus Gefängnis geflohen
Guzman war 1993 in Guatemala festgenommen worden, 2001 gelang ihm die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko. Mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde US-Dollar schaffte er es auf die „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt.
Im Februar 2014 nahmen mexikanische Marineinfanteristen „El Chapo“ in einem Apartment in der Küstenstadt Mazatlan im Westen des Landes fest. Gerade einmal 17 Monate verbrachte der Drogenboss in Haft, dann entkam er im Juli 2015 durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel erneut in die Freiheit. Im Jänner 2016 wurde Guzman abermals festgenommen und ein Jahr darauf an die USA ausgeliefert.
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