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Gesprächsangebot für Südkorea

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat in seiner Neujahrsansprache die abschreckende Wirkung seiner Atomwaffen beschworen und sich gleichzeitig offen für Gespräche mit dem Süden gezeigt. Wegen des nuklearen Arsenals seines Landes würden die USA niemals einen Krieg gegen Nordkorea beginnen können, sagte Kim in der am Montag im Staatsfernsehen ausgestrahlten Rede.

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„Die gesamten Vereinigten Staaten liegen in Reichweite unserer Kernwaffen, und auf meinem Schreibtisch steht immer ein Atomknopf“, erklärte er. „Das ist keine Drohung, sondern die Realität.“ Nordkorea werde jedoch nur Atomwaffen einsetzen, wenn die Sicherheit des Landes bedroht sei. Nordkorea habe 2017 sein Ziel erreicht, den Aufbau einer Atomstreitmacht abzuschließen, so Kim.

Zudem erklärte Kim, er stehe einem Dialog mit dem Süden offen gegenüber. „Was die Nord-Süd-Beziehungen angeht, sollten wir die militärischen Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel abbauen, um ein friedliches Umfeld zu schaffen“, sagte er. „Der Norden und der Süden sollten sich beide bemühen.“

Er werde die Entsendung einer nordkoreanischen Delegation zu den Olympischen Winterspielen im Februar in Südkorea in Erwägung ziehen, sagte Kim weiter. Das wäre ein guter Zeitpunkt, um „die Einheit des Volkes“ zu demonstrieren. Vertreter beider Staaten sollten sich dringend treffen, um diese Möglichkeit zu besprechen.

Positive Reaktion aus Südkorea

Südkorea reagierte einem Agenturbericht zufolge positiv auf die Neujahrsansprache. Das Präsidialamt begrüße die Rede, berichtete die Agentur Yonhap am Montag. Das Organisationskomitee der Olympischen Winterspiele im Februar im südkoreanischen Pyeongchang zeigte sich aufgeschlossen: „Das Komitee wird relevante Fragen sowohl mit der südkoreanischen Regierung als auch dem Internationalen Olympischen Komitee erörtern.“

US-Präsident Donald Trump sagte auf Fragen von Reportern zu der Rede von Kim vor einer Silvesterfeier in Florida zunächst: „Wir werden sehen, wir werden sehen.“ Ein Stellungnahme des US-Außenministeriums lag nicht vor.

Drohungen seit Monaten

Der Streit um das nordkoreanische Atomprogramm hat sich im vergangenen Jahr nach zahlreichen Raketentests einschließlich dreier Tests von Interkontinentalraketen durch das Land zugespitzt. Der Streit gilt als einer der gefährlichsten Konflikte weltweit. Trump und die isolierte Führung in Pjöngjang lieferten sich einen verbalen Schlagabtausch, der weltweit die schlimmsten Befürchtungen auslöste. Trump hatte mehrfach mit Gewalt gedroht, sollte Nordkorea seine Drohungen fortsetzen. Nordkorea wirft Washington eine feindselige Politik vor.

Nordkorea hatte Ende November nach einem Raketentest erklärt, das gesamte Staatsgebiet der USA liege nun in Reichweite seiner Nuklearwaffen. Kim erklärte zudem, das Atomarsenal seines Landes sei vollständig. Im September testete das international isolierte Land eine Wasserstoffbombe, die nach japanischen Angaben eine Sprengkraft von 160 Kilotonnen hatte - mehr als zehnmal so viel wie die Atombombe, welche die US-Streitkräfte 1945 über Hiroshima abwarfen.

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