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67 Tote laut Statistik

2017 war nach einer vorläufigen Bilanz des Aviation Safety Network das sicherste Jahr in der zivilen Luftfahrtgeschichte. Weltweit registrierte die Datenbank bis Silvester neun tödliche Flugzeugunglücke mit insgesamt 67 Toten, so wenig wie nie zuvor.

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32 der Opfer waren demnach an Bord der Maschinen, weitere 35 wurden am Boden in den Tod gerissen. Das niederländische private Flugsicherheitsbüro (Aviation Safety Network, ASN) veröffentlichte die Übersicht am Sonntag. Demnach gab es 2017 überhaupt keine tödlichen Unglücke mit großen kommerziellen Passagiermaschinen.

Flugzeugteile

Reuters/Vladimir Pirogov

Ein türkisches Cargo-Flugzeug stürzte im Jänner in unmittelbarer Nähe des Flughafens Manas in Kirgistan ab

Jährlich gibt es nach Angaben des Flugunfallbüros weltweit schätzungsweise mehr als 3,7 Milliarden Flugpassagiere. 2016 hatte die Datenbank noch 16 Unfälle von zivilen Maschinen mit 303 Toten an Bord registriert.

Kleinflugzeuge nicht berücksichtigt

Berücksichtigt sind nur Flugzeuge, deren Basismodell für mindestens 14 Passagiere zugelassen ist. Nicht erfasst von dieser Statistik sind somit Kleinflugzeuge - wie etwa jenes, das am Silvestertag in Australien abstürzte. Auch Militärflugzeuge oder nichtkommerzielle Flüge sind in der Aufstellung nicht enthalten - so fehlt etwa der Absturz des militärischen Transportflugzeugs der Luftwaffe von Myanmar, bei dem 122 Menschen starben. Würden diese beiden Kategorien berücksichtigt, würde die Zahl der Todesopfer auf 218 steigen. Das sei aber ebenfalls ein Rekordwert, so ASN.

Die neuen Zahlen entsprechen einem seit 1997 andauernden Trend in der Zivilluftfahrt, wie das Safety Network erläuterte. Die Zahl der Unfälle nehme durch Sicherheitsmaßnahmen immer weiter ab. Das Aviation Safety Network ist eine private unabhängige Datenbank und wertet seit 1996 Daten über Flugunfälle aus.

Lange Unfallfrei-Serie bei großen Flugzeugen

Bei den registrierten tödlichen Unfällen ging es der Datenbank zufolge um Sportflugzeuge sowie Frachtmaschinen. Bei einem großen kommerziellen Passagierflug war der bisher letzte tödliche Unfall vor 398 Tagen, wie es in der Mitteilung vom Sonntag hieß.

Männer ziehen Flugzeugteile an den Strand

Reuters/Ange Aboa

Bei Abidjan, Elfenbeinküste, ziehen Menschen das Wrack eines im Oktober abgestürzten Flugzeugs aus dem Meer

Am 28. November 2016 war in Kolumbien eine Maschine mit dem brasilianischen Fußballclub Chapecoense an Bord abgestürzt. Bei dem Unglück, das durch Treibstoffmangel kurz vor der Landung verursacht worden war, starben 71 Menschen. Darunter waren 19 Spieler und ihr Trainer. Mit Stand von Sonntag sind zudem 792 Tage ohne Unfall eines zivilen Flugzeugs mit mehr als 100 Toten vergangen.

Malaysia-Air-Katastrophen länger zurück

Die beiden schweren und tragischen Flugzeugabstürze, die in den letzten Jahren die größten Rätsel aufgaben - der Abschuss des Malaysia-Air-Flugs MH17 über der Ukraine und das spurlose Verschwinden des Malaysia-Air-Flugs MH-370 im Pazifik, liegen bereits länger zurück: Am 8. März 2014 verlor sich die Spur von MH-370 mit 239 Menschen an Bord auf bis heute ungeklärter Ursache.

Der MH-17-Absturz mit 298 Menschen an Bord ereignete sich am 17. Juli 2014 - eine offizielle niederländische Untersuchung war zum Schluss gekommen, dass die in den Überresten gefundenen Einschusslöcher von russischen Projektilen stammen. Moskau weist die Vorwürfe aber bis heute zurück.

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