Themenüberblick

Vierter Überläufer in diesem Jahr

Erneut ist ein nordkoreanischer Soldat über die Grenze nach Südkorea geflohen. Der Überläufer flüchtete vergangene Woche durch das Sperrgebiet zwischen beiden Staaten in den Süden, wie das Verteidigungsministerium in Seoul mitteilte. Es ist die vierte erfolgreiche Flucht eines nordkoreanischen Soldaten in diesem Jahr.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Soldat habe den dichten Nebel genutzt und sei in der Früh an einem südkoreanischen Grenzposten erschienen, wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab meldete. Die Flucht wurde von einem gefährlichen Zwischenfall an der schwer bewachten Grenze begleitet: Südkoreanische Soldaten hätten etwa 20 Warnschüsse abgefeuert, als sich nordkoreanische Soldaten der Grenze genähert hätten, hieß es seitens des Verteidigungsministeriums in Seoul.

Überläufer angeschossen

Mitte November hatte ein ähnlicher Vorfall im vier Kilometer breiten, mit Minenfeldern und Stacheldraht abgesicherten Grenzgebiet weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Ein Überläufer war bei seiner Flucht mehrmals von nordkoreanischen Soldaten angeschossen worden, konnte aber von südkoreanischen Streitkräften auf die südliche Seite der Grenze gezogen und in Sicherheit gebracht werden. Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wurde der Soldat zweimal operiert und kam danach wieder zu Bewusstsein.

Das US-geführte UNO-Kommando (UNC) veröffentlichte später ein siebenminütiges Video des Vorfalls. Darauf zu sehen ist der nordkoreanische Überläufer, der am 13. November zunächst mit einem Militärjeep eine Grenzstation durchfuhr, eine Brücke in Richtung der schwer bewachten Landesgrenze bei Panmunjeom überquerte und dann mit seinem Fahrzeug stecken blieb.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Soldat im November bei Flucht angeschossen

Bilder einer Überwachungskamera, die laut UNC die Flucht eines nordkoreanischen Soldaten im Grenzort Panmunjeom im November zeigen.

Danach flüchtete er weiter zu Fuß in den Süden. Er wurde von mehreren nordkoreanischen Soldaten verfolgt - einer von ihnen verfolgte nach Angaben des UNC den Flüchtenden über die Grenze und drehte erst einige Meter hinter der Demarkationslinie wieder um. Das UNC warf Pjöngjang Verstöße gegen das Waffenstillstandsabkommen von 1953 vor und leitete eine Untersuchung ein.

1.418 Nordkoreaner im Vorjahr geflohen

In diesem Jahr sind bereits vier nordkoreanische Soldaten erfolgreich in den Süden geflohen. Vor wenigen Tagen gelang zudem zwei Zivilisten die erfolgreiche Flucht. Die beiden wurden auf einem motorlos im Meer treibenden Boot entdeckt und von einer Schiffsbesatzung geborgen, wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf das Wiedervereinigungsministerium in Seoul meldete.

Insgesamt flohen in diesem Jahr bisher 15 Nordkoreaner auf direktem Weg nach Südkorea - dreimal so viele wie 2016. Seit dem Ende des Korea-Krieges (1950 bis 1953) liefen insgesamt rund 30.000 Nordkoreaner auf der Flucht vor Armut und Repression in den Süden über. Allein im vergangenen Jahr waren es 1.418. Die meisten fliehen zunächst nach China und reisen von dort über Drittstaaten nach Südkorea weiter.

Links: