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Vergleich zeigt Auf- und Absteiger

Indien wird nach Einschätzung von Ökonomen im kommenden Jahr Großbritannien und Frankreich überholen und zur fünftgrößten Wirtschaftsmacht aufsteigen. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte Studie des britischen Forschungsinstituts Centre for Economics and Business Research (CEBR).

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Sie basiert auf einem Vergleich der Bruttoinlandsprodukte in Dollar gerechnet. Die Experten prognostizieren zugleich, dass Großbritannien zunächst noch hinter Frankreich hinterherhinken und dieses dann 2020 wieder überrunden wird. Die negativen Effekte des geplanten „Brexit“ dürften nicht so stark ausfallen wie befürchtet, heißt es in der Untersuchung.

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In Indien gibt es einen Bauboom - der Bedarf an Wohnungen für die wachsende Mittelklasse ist groß

China wird USA ablösen

Auf Platz eins der größten Volkswirtschaften wird China die USA im Jahr 2032 ablösen, wie die Forscher voraussagen. Das wäre ein Jahr später als bisher berechnet. Die Auswirkungen der Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump dürften letztlich nicht so gravierend ausfallen wie erwartet, konstatieren die Ökonomen. Russland attestieren sie eine zu große Abhängigkeit vom Energiesektor. Daher werde das Land in der Rangliste der Wirtschaftsmächte bis 2032 auf den 17. Platz zurückfallen. Derzeit ist es die Nummer elf.

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Ein indischer Löwe in einer modernen Version als Zeichen des wirtschaftlichen Aufbruchs

Indien: Wirtschaftswachstum über sechs Prozent

Indien hat unterdessen auch für 2017 gute Zahlen zu vermelden. Nach fünf enttäuschenden Quartalen in Folge hat Indiens Wirtschaft von Juli bis September wieder kräftig zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im Vorjahresvergleich um 6,3 Prozent, wie die Regierung Ende November mitteilte. Chefstatistiker T. C. A. Anant nannte das starke Wachstum im zurückliegenden Quartal eine „bedeutende Trendwende“. Sie sei „ermutigend“.

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In Indien gibt es eine Vielzahl an kleinen selbstständigen Unternehmern - wie etwa bei Taxis

Im Quartal von April bis Juni hatte sich das Wirtschaftswachstum auf 5,7 Prozent im Vorjahresvergleich verlangsamt, das war der niedrigste Wert seit drei Jahren.

Korruption: Platz 79 mit China

Indien bleibt von Misswirtschaft und Korruption, die nur schwer zu verhindern ist, nicht verschont. So liegt das Land im Korruptionsindex von Transparency International (TI) doch nur auf Platz 79. (von 176) - und teilt sich damit den Platz mit dem Einparteienstaat und Erzrivalen China.

Regierungschef Narendra Modi hatte im Kampf gegen die Korruption Anfang November völlig überraschend die alten 500- und 1.000-Rupien-Scheine für ungültig erklärt. Die Maßnahme sorgte wochenlang für Bargeldengpässe und lange Schlangen vor den Banken. Der Konsum ging dadurch zurück, das Wirtschaftswachstum wurde gebremst.

Vereinheitlichung des Mehrwertsteuersatzes

Im Sommer folgte dann die neue einheitliche Mehrwertsteuer GST, die unterschiedliche Steuersätze in den 29 indischen Bundesstaaten ersetzt. Vor allem die zahlreichen indischen Kleinhändler kritisierten die neuen Auflagen als zu kompliziert.

Obwohl Modi durch sein Vorgehen an Popularität einbüßen musste, ist sein Rückhalt in der Bevölkerung trotzdem groß. 2014 hatte er die Parlamentswahl mit einem Erdrutschsieg gewonnen und auch 2019 setzt er auf einen Sieg. Für viele gilt der erfolgreiche Geschäftsmann, der „Macher“ aus dem kleinen Staat Gujarat, noch immer als der Heilsbringer.

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