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Videostreaming im Visier

Der US-Konzern Disney will einen großen Teil des Konkurrenten 21st Century Fox kaufen. Disney biete 52,4 Milliarden Dollar (44,3 Mrd. Euro), teilte der Konzern am Donnerstag mit. Mit dem Schritt wollen sich die Unternehmen gegen die wachsende Konkurrenz der Streamingdienste wie Netflix und Amazon wappnen.

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Der Zusammenschluss werde es Disney ermöglichen, „mehr attraktive Inhalte“ direkt zu Kunden rund um die Welt zu bringen, erklärte der Konzern. Wie Disney weiter mitteilte, bleibt Unternehmenschef Bob Iger bis 2021 auf seinem Posten. Eigentlich hatte Iger seinen Rücktritt für Juli 2019 angekündigt. Wird die Übernahme finalisiert und von den Behörden genehmigt, bedeutet das laut „Atlantic“, dass damit im Wesentlichen das größte Filmstudio die Nummer drei der Branche schluckt.

Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, der derzeitige Chef von 21st Century Fox, James Murdoch, könne künftig den Chefsessel bei Disney übernehmen. Er ist der Sohn des Besitzers von 21st Century Fox, des Medienunternehmers Rupert Murdoch. Der Deal soll Disney vor allem helfen, im Videostreaming zu einem zentralen Player zu werden. Längst sehen Disney und Co. die größte Gefahr nicht von Konkurrenten aus der eigenen Branche, sondern von „Quereinsteigern“ wie Google, Amazon und Netflix ausgehen.

Filmbranche im Umbruch

Seit Wochen sorgen Gerüchte über die Übergabe auf den Finanzmärkten und in der Filmbranche für Unruhe. Hollywood, so die Meinung einiger Analysten schon vor Bekanntgabe des Deals, werde sich dadurch grundlegend verändern. In den letzten Jahren hat sich das Filmgeschäft - angetrieben vom Einstieg der Streamingdienste Netflix und Amazon - bereits deutlich verändert.

Die Schere zwischen wenigen sündteuren, hochriskanten Blockbuster-Produktionen und vergleichsweise billig produzierten Serien für die Streaminganbieter ging immer weiter auseinander. Was früher undenkbar war, passierte in den letzten Jahren: Arrivierte Hollywood-Regisseurinnen und -Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler heuerten bei den Streamingdiensten an. Die teuren Blockbuster-Filme der Hollywood-Studios sind noch mehr zum Erfolg an den Kinokassen verdammt als je zuvor. Entsprechend schwierig wurde es, inhaltlich Innovatives durchzusetzen.

Für Murdoch einfacher

Der „Economist“ schrieb im November, dass es durchaus gute Gründe für Murdoch gibt, 21st Century Fox abzustoßen. Das Filmgeschäft generell sei schwieriger geworden - die Gewinne des Fox-Konzerns diesbezüglich seien rückläufig. Und es sei schlicht einfacher, das Filmgeschäft abzustoßen und so Geld zu verdienen, als es erfolgreich umzugestalten, befand das britische Wirtschaftsmagazin.

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