Meisterwerke in Bewegung
Man kann die Methode der Filmemacher Dorota Kobiela und Hugh Welchman, einen ganzen Film im „Van-Gogh-Stil“ zu malen, unseriös finden, und Kunstpuristen werden auch einen weiten Bogen um „Loving Vincent“ machen. Doch in seiner Detailversessenheit fasziniert sowohl das Ergebnis als auch das Making-of dieses hybriden Kunstwerks.
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Ein Vergleich von Original und filmischer „Kopie“ macht die Entstehungsweise von „Loving Vincent“ verständlich. Zunächst wurden Schauspielerinnen und Schauspieler gecastet und nach Art berühmter Van-Gogh-Porträts frisiert und gekleidet. Anschließend wurden sie gefilmt, die Sequenzen wieder in Einzelbilder zerlegt und mit Ölfarbe übermalt.
Kobiela hatte laut Presseunterlagen zunächst vor, den ganzen Film auf diese Art alleine zu malen. Als sich das Projekt schließlich zum Langfilm auswuchs, engagierte die Produktionsfirma insgesamt 125 Malerinnen und Maler, deren einzelne Ölgemälde nach Drehschluss im Internet versteigert wurden.

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Das berühmte Portrait des Joseph Roulin aus dem Jahr 1888 stand Pate für die Filmfigur des Postboten

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In der Mitte van Goghs Original, links Schauspieler Chris O’Dowd, der es nachstellt, rechts die Übermalung mit Ölfarben

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Andere Figur, gleiches Prinzip: Douglas Booth spielt im Film den Sohn des Postboten, Armand Roulin

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Roulin Junior reist auf Wunsch des Vaters in die Provinz, um van Goghs Todesumstände zu recherchieren

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Wirtstochter Adeline Ravoux (Eleanor Tomlinson) hat den Tod des Malers von der Treppe aus bezeugt

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Eine Mutter erzählt Roulin Junior von Anbandelungsversuchen des „verrückten Malers“ mit ihrer Tochter

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Van Goghs „Heuhaufen in der Provence“ (1888) - recycelt als Szenenbild für eine Reisesequenz

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Noch „brav“ impressionistisch: Van Goghs „Die Brücken von Asnieres“ (Original: Sommer 1887), hier als Filmbild

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Das Cafe de la Gare in Arles: „Das Nachtcafe“ (Original: 1888, hier als Film-Still) zählt zu van Goghs bekanntesten Bildern

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Regieduo Welchman/Kobiela: Mit „Loving Vincent“ haben sie gerade den europäischen Filmpreis gewonnen
Maya McKechneay, für ORF.at