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Verweis auf Markenrechtsverletzungen

Der Streit um Produktfälschungen zwischen dem deutschen Schuhhersteller Birkenstock und dem Onlinehändler Amazon geht in die nächste Runde: Birkenstock will nun den Verkauf seiner Produkte auf den europäischen Seiten des Onlinehändlers stoppen. Der Grund: „Auf der Amazon-Plattform in Europa mussten wir weitere Markenrechtsverletzungen feststellen.“

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Mit 1. Jänner 2018 werde Birkenstock daher die direkte Belieferung von Amazon in Europa komplett einstellen, berichtete die deutsche Zeitung „Bild am Sonntag“ („BamS“)unter Berufung auf ein Schreiben der Geschäftsführung an die rund 3.500 Mitarbeiter. „Mit allem Nachdruck versuchen wir seit langem auf internationaler Ebene Amazon dazu zu bewegen, seiner Verantwortung als Betreiber des weltweit größten Online-Marktplatzes nachzukommen“, heißt es in dem Schreiben, das auch der deutschen Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

„Amazon schaut weg“

Das „Angebot von Produktfälschungen“ bei Amazon widerspreche einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit, zitierte die „BamS“ weiter aus dem Birkenstock-Schreiben. Der weltweit größte Onlinehändler sei „nicht mit dem nach unseren Maßstäben erforderlichen Engagement an einer vertrauensvollen Beziehung und dem Schutz unserer Kunden vor Irreführung und Täuschung interessiert“.

Birkenstock-Schlapfen in der Produktion

APA/AFP/Arno Burgi

Lange Zeit hatten Birkenstock-Schuhe den Nimbus hässlicher Ökoschlapfen. Seit einigen Jahren liegen sie im Trend.

Der „BamS“ zufolge habe Birkenstock zwischen April und Juli 2017 Amazon mehrfach auf Anbieter von Produktkopien hingewiesen. „Doch anstatt dem kriminellen Treiben von Marken- und Produktpiraten auf dem Marketplace konsequent ein Ende zu setzen, schaut Amazon weg oder wird nur auf unser Drängen hin aktiv“, schreiben die Firmenchefs.

Mögliche rechtliche Schritte

„Aus der Zusammenarbeit mit anderen Online-Händlern wissen wir, dass es technisch und organisatorisch möglich ist, derartigen Verstößen einen Riegel vorzuschieben - vorausgesetzt der Wille ist da“, argumentieren die Birkenstock-Chefs. Durch die Kündigung schütze das Unternehmen Arbeitsplätze. Birkenstock denke auch über rechtliche Schritte nach, heißt es weiter.

Bereits Mitte 2016 hatte Deutschlands größter Schuhhersteller den Vertrieb auf den US-Seiten von Amazon eingestellt. Offiziell wollte sich das Unternehmen aus dem rheinland-pfälzischen Neustadt (Wiedt) vorerst nicht äußern. Auch Amazon wollte gegenüber der „Bild“ seine „Beziehung zu Geschäftspartnern“ nicht kommentieren.

Andere Handelsplattformen nicht betroffen

Das Unternehmen betonte aber, es dulde keine gefälschten Produkte, und deren Angebot auf Amazon Marketplace sei nicht erlaubt. Der US-Onlinehändler hat Dutzende Millionen Waren im Angebot. Auf Onlineplattformen wie Amazon Marketplace werden allerdings immer wieder auch Fälschungen angeboten.

Die Zusammenarbeit von Birkenstock mit anderen Onlinehändlern ist von dem Schritt nicht betroffen. Den weitaus größten Teil seiner Geschäfte macht der Schuhhersteller nach Schätzungen aus Branchenkreisen ohnehin im stationären Handel - also in Geschäften und Kaufhäusern und nicht im Internet.

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