Abgasskandal: Deutsche NGO wirft BMW Manipulation vor
Der Dieselskandal weitet sich Medienberichten zufolge aus: Wie der Berliner „Tagesspiegel“ (Dienstag-Ausgabe) und das ZDF-Magazin „Wiso“ berichteten, wirft die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nun auch BMW vor, Abgassoftware manipuliert und illegale Abschalteinrichtungen in die Abgasreinigung seiner Fahrzeuge eingebaut zu haben.
Siebenfacher Wert
Messungen der DUH hätten ergeben, dass die Emissionen von Stickoxiden bei einem neuen BMW 320 Diesel bei Messungen auf der Straße bis zu siebenmal so hoch lagen wie im Labortest nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ).
Aus den Untersuchungsergebnissen der DUH geht den Berichten zufolge hervor, dass sich bei Überprüfungen der Motorsteuerung auch mit Hilfe externer Experten herausgestellt habe, dass die Software offenbar so programmiert gewesen sei, dass die Abgasrückführung bereits ab einer Drehzahl von 2.000 Umdrehungen pro Minute reduziert und ab 3.500 Umdrehungen komplett abgeschaltet werde.
„Die vorliegenden Messergebnisse sind sehr klare Indizien dafür, dass hier Abschalteinrichtungen in der Motorsteuersoftware vorhanden sind“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem „Tagesspiegel“. Diese müssten komplett entfernt werden. „Autos müssen in allen normalen Betriebssituationen eine voll funktionstüchtige Abgasreinigung haben“, sagte Resch.
Keine Stelllungnahme zu Abschalteinrichtung von BMW
Am Vormittag will die DUH ihre Messergebenisse der Öffentlichkeit vorstellen. BMW erklärte auf Anfrage des ZDF schriftlich, „vergleichbare Fahrzeugtypen“ hätten bei einer von BMW veranlassten Untersuchung des TÜV Süd Stickoxidwerte erzielt, die „innerhalb der technisch erklärbaren sowie erwartbaren Toleranz“ lägen.
Weiter sagte BMW, „dass Fahrbedingungen, die von der gesetzlich vorgeschriebenen NEFZ-Rollenprozedur abweichen, auch zu höheren Emissionen führen können und dürfen“. Zu einer etwaigen Abschalteinrichtung sagte BMW demnach nichts.