Bei Apotheke abgegeben
In der deutschen Stadt Potsdam ist am Freitag ein verdächtiges Paket entdeckt worden. Zunächst ging man von einem Sprengsatz aus. Das Paket wurde bei einer Apotheke in der Nähe eines Weihnachtsmarktes in der Innenstadt abgegeben. Der Markt und angrenzende Geschäfte wurden deswegen am frühen Nachmittag geräumt.
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Später teilte die Polizei mit, dass das Paket unschädlich gemacht worden sei. „Die kontrollierte Entschärfung des verdächtigen Gegenstandes ist erfolgt“, so die Einsatzkräfte via Twitter. Die Hintergründe waren zunächst unklar. Von einer Terrorlage war zunächst nicht die Rede. Die Polizei bat darum, voreilige Schlüsse zu vermeiden. Die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen.
„Gefahrenstoff“ entdeckt
In dem Paket war zuvor durch Spezialkräfte der Polizei ein „Gefahrenstoff“ festgestellt worden. Die Polizei sprach in dem Zusammenhang von einer „unkonventionellen Spreng- oder Brandvorrichtung“. Dieser Begriff wird häufig für eine Bombe benutzt.
Nach Angaben von Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) wurde in dem Paket eine Art Blechbüchse mit einem Pulver, Drähten und Nägeln gefunden. Die Polizei sprach von „etlichen hundert Gramm Nägeln“ sowie Drähten, Pulver und Batterien. Auch ein Böller war drinnen. Es deute einiges darauf hin, dass das Paket aber nicht explosionsfähig war, weil kein Zünder gefunden worden sei, hieß es.

APA/AP/dpa/Julian Staehle
Der Markt wurde präventiv geräumt
Das Paket war am Nachmittag laut einem Bericht der „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ (PNN) von einem Boten bei einer Apotheke abgegeben worden. Der Apothekeninhaber sagte den PNN, beim Auspacken habe man gemerkt, „dass da so komische Drähte herausguckten“. Daraufhin sei das Paket sofort aus der Apotheke getragen worden, und man habe die Polizei informiert. Sie informierte auf Twitter über das Geschehen.
Mögliche Parallelen werden geprüft
Nach dem Fund des gefährlichen Pakets in Potsdam wollen die Ermittler in Deutschland nach möglichen Parallelen suchen. Es werde in den kommenden Tagen geprüft, ob Sprengsätze ohne Zünder schon einmal irgendwo anders entdeckt worden seien, so Schröter.
Man werde Anfragen an alle Bundesländer richten, sobald der Inhalt endgültig analysiert sei. Schröter sprach von einem „sehr gut imitierten Sprengkörper“. Der Minister betonte, dass von dem Fund Gefahr ausgegangen wäre, wenn der Sprengkörper zündfähig gewesen wäre. Von einem „Polenböller“ gehe in einem fest verschlossenen Behältnis eine erhebliche Sprengkraft aus. Der Vorfall sei komplett überraschend, so Schröter. Es habe im Vorfeld keinerlei Hinweise gegeben.
Sicherheitsvorkehrungen verstärkt
Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz mit zwölf Toten im Dezember des Vorjahres werden in diesem Jahr in ganz Deutschland Weihnachtsmärkte besonders geschützt. Die Sicherheitsbehörden sehen zwar keine akute Anschlagsgefahr, sprechen aber von einer „abstrakten Gefährdungslage“.
Auf vielen Weihnachtsmärkten wurden Betonbarrieren errichtet, außerdem sind mehr Polizisten in Uniform und in Zivil unterwegs. Gleichzeitig appellierten Politiker an die Menschen, sich durch die Terrorbedrohung nicht einschüchtern zu lassen. Auch in Wien wurden heuer die Sicherheitsvorkehrungen auf den Adventmärkten erhöht. Unter anderem sollen etwa als Geschenke verpackte Betonklötze für Sicherheit sorgen.
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