Siemens-Aufsichtsrat fordert Führung zu Gesprächen auf

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Im Streit über drohende Standortschließungen bei Siemens vermisst Aufsichtsrat Jürgen Kerner echte Gesprächsbereitschaft der Konzernleitung. Er erwarte, dass nicht nur die Arbeitsdirektorin Janina Kugel, sondern auch der Vorstandschef Joe Kaeser und das für das Energiegeschäft zuständige Vorstandsmitglied Lisa Davis an die Standorte gehen und mit den Beschäftigten reden.

„Da hingehen, wo es wehtut“

„Wer zu Analysten und Preisverleihungen geht, der muss auch dahin gehen, wo es wehtut“, sagte der IG-Metall-Vorstand dem „Handelsblatt“ (Freitag-Ausgabe). Schließlich wollten die Siemens-Beschäftigten nicht die Uhr anhalten, sondern den Wandel aktiv mitgestalten. Aber niemand wolle ihre Vorschläge hören. Dabei sei es nicht sinnvoll, Standortschließungen als „alternativlos“ hinzustellen.

Siemens habe auch eine gesellschaftliche Verantwortung, so Kerner, der seit 2012 im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt. Die Standorte im Osten, in Berlin und im Ruhrgebiet lägen alle nicht in Regionen, denen es gerade wirtschaftlich richtig gutgehe. Siemens will weltweit in den kommenden Jahren 6.900 Stellen streichen, davon rund die Hälfte in Deutschland. Auch Österreich ist betroffen.