Suizid von Flüchtling: Auch Flüchtlingskoordinator warnte

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Im Fall eines elfjährigen Flüchtlingsbuben, der sich vor elf Tagen das Leben nahm, hat der damalige Flüchtlingskoordinator Christian Konrad im September 2016 ebenfalls an die zuständige Bezirkshauptmannschaft Baden geschrieben. Das berichtete die Tageszeitung „Kurier“ (Donnerstag-Ausgabe).

Konrad wies laut „Kurier“ darauf hin, dass dem ältesten Bruder die Obsorge für seine sechs Geschwister zu viel sei. Er habe die Bezirkshauptmannschaft gebeten, die Obsorge zu übernehmen. Das Antwortschreiben der BH lautete dem Bericht zufolge: Falls das ambulante Angebot der Kinder- und Jugendhilfe nicht ausreiche, bliebe die Obsorgeübertragung.

Schreiben von Diakonie beigefügt

Konrad habe ein Mail an Bezirkshauptmann Heinz Zimper gerichtet, so der „Kurier“. Diesem sei auch ein Schreiben vom Chef des Diakonie-Flüchtlingsdienstes, Christoph Riedl, beigefügt gewesen, in dem dieser konstatierte, dass „nicht davon auszugehen“ sei, dass der älteste Bruder „der Aufgabe gewachsen ist, sich um seine 6 (!) minderjährigen Geschwister zu kümmern“.

Riedl thematisierte auch die Situation eines neunjährigen Bruders, der das Downsyndrom hat. Insbesondere dieser benötige „ein großes Maß an Aufmerksamkeit und gezielter Unterstützung“.

Diakonie schrieb mehrfach an Behörden

Die Diakonie betonte gestern, dass sie in mehreren Schreiben die Bezirkshauptmannschaft und das Bezirksgericht Baden auf Probleme in der Obsorge der sechs minderjährigen Flüchtlinge hingewiesen habe.

„Wenn uns Dinge auffallen, die für die Kinder gefährlich sein können, dann ist es unsere Verpflichtung das zu melden - und das haben wir mehrfach getan“, erklärte Roberta Rastl-Kircher, Sprecherin der Diakonie Österreich, gegenüber noe.ORF.at.

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