Kunstexperten rekonstruierten zerstörtes Magritte-Gemälde
Belgische Kunstexperten haben ein verloren gegangenes Gemälde des Surrealisten Rene Magritte virtuell rekonstruiert. Wie das Brüsseler Magritte-Museum gestern mitteilte, hatte der Maler das Bild „La Pose echantee“ (Die erfreute Haltung) aus dem Jahr 1927 später selbst zerschnitten und übermalt.

APA/AFP/Emmanuel Dunand
Unter dem Bild „Dieu n’est pas un saint“ (Gott ist kein Heiliger) aus dem Jahr 1935 wurde nun das letzte noch fehlende Teil des Gemäldes entdeckt. Mit der Entdeckung des vierten und letzten Fragments des Gemäldes im Magritte-Museum ist das Rätsel um „La Pose echantee“, die doppelte Abbildung einer nackten Frau, nun aufgeklärt: In Magrittes Werkkatalog ist das Gemälde aufgeführt. Seit 1932 gilt es aber als verschollen, bekannt ist lediglich ein Schwarz-Weiß-Foto aus seiner Entstehungszeit.
Magritte nutzt Leinwand für weitere Gemälde
Wissenschaftler der Universität in Lüttich fanden nun heraus, dass Magritte das großformatige Bild im Jahr 1935 selbst zerstückelte und die Leinwand für vier kleinere Gemälde nutzte. Magritte habe das offenbar unvollendete Bild noch nicht einmal signiert, sagte der Direktor der Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel, Michel Draguet. Vermutlich habe der Künstler das Gemälde wegen „finanzieller Probleme“ geopfert.
2013 war bei einer Röntgenuntersuchung anlässlich einer Retrospektive im MoMa in New York ein erstes Fragment des Gemäldes unter einem anderen Magritte-Bild entdeckt worden. Zwei weitere Teile wurden im Museum für Moderne Kunst in Stockholm und im Museum im britischen Norwich Castle gefunden.
Magritte (1898 bis 1967) zählt zu den einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Er wurde unter anderem durch Bilder wie „Ceci n’est pas une pipe“ (Dies ist keine Pfeife) und „L’Oiseau du Ciel“ (Der Himmelsvogel) berühmt. Die meisten Bilder des belgischen Surrealisten zeichnen sich dadurch aus, dass Gegenstände und Körper naturalistisch dargestellt, durch irreale Zusammenfügungen oder Dimensionen jedoch verfremdet werden.