Trump kritisiert Obama-Erbe
Beim Besuch von US-Präsident Donald Trump in China sind weitere Wirtschaftsabkommen mit einem Umfang von rund 250 Milliarden Dollar (215 Mrd. Euro) geschlossen worden. In Anwesenheit von Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping unterzeichneten chinesische und US-Unternehmen am Donnerstag in der Großen Halle des Volkes in Peking eine ganze Reihe unterschiedlichster Vereinbarungen, unter anderem für Computer- und Autoteile sowie Triebwerke.
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Am Vortag waren bereits Abkommen mit einem Umfang von neun Milliarden Dollar (7,8 Mrd. Euro) unterschrieben worden. Zu den Vereinbarungen gehörten feste Verträge, aber auch reine Absichts- oder Rahmenerklärungen. Auch war unklar, was ohnehin lange geplante Geschäftsvorhaben waren, die nur anlässlich des Besuches besiegelt wurden. Zur chinesischen Diplomatie gehören hoch dotierte Megaabschlüsse immer dazu, die das Parkett für politische Gespräche ebnen sollen, wie etwa der deutsche „Spiegel“ (Onlineausgabe) berichtete. Am Abend hatte Xi Trump zu einem privaten Essen eingeladen.

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Treffen der amerikanischen und chinesischen Delegation in der Großen Halle des Volkes in Peking
USA wollen Handel wieder „gerecht machen“
Trump begrüßte die Abschlüsse und sagte, der Handel zwischen China und den USA sei sehr einseitig gewesen. „Aber ich gebe nicht China die Schuld“, sagte der US-Präsident. Wer könne ein Land beschuldigen, wenn es nur den größten Vorteil für sein Volk herausholen wolle. „Ich mache die früheren US-Regierungen verantwortlich, das Handelsdefizit außer Kontrolle geraten zu lassen.“

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US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping schreiten die Ehrengarde ab
In den Gesprächen mit Xi sagte Trump auch, die USA müssten unter seiner Präsidentschaft ihre Wirtschaftspolitik ändern, „weil sie im Handel China so weit hinterherhinken, und, um ehrlich zu sein, vielen anderen Ländern“. Aber die USA wollten den Handel wieder gerecht machen, sodass beide davon profitierten.
Xi lässt Garde aufmarschieren
Zum Auftakt des zweiten Besuchstages hatte Xi die militärische Ehrengarde für den US-Präsidenten aufmarschieren lassen. Nach der offiziellen Willkommenszeremonie setzten beide Präsidenten ihre Gespräche in offizieller Runde fort. Im Mittelpunkt standen das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm und die Differenzen über die Handelsungleichgewichte, da China deutlich mehr Waren in die USA verkauft als umgekehrt.
Nordkorea: Trump vorsichtig optimistisch
Im Konflikt über Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm rief Trump seinen Gastgeber zu verstärkten Anstrengungen auf. „China kann das Problem einfach lösen.“ Wenn Xi etwas wollte, könne er es auch erreichen. „Daran habe ich keinen Zweifel“, fügte Trump hinzu. „Die Zeit läuft schnell davon, wir müssen schnell handeln.“ Trump äußerte sich vorsichtig optimistisch über die Nordkorea-Krise. „Ich glaube, dass es eine Lösung dafür gibt, so wie Sie“, sagte Trump zu Xi gewandt. Die USA und China könnten gemeinsam Probleme mit „großen Gefahren“ lösen. „Wir sind in der Lage, die Weltprobleme über viele, viele kommende Jahre zu lösen.“

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Trump, Xi und deren Frauen in der Verbotenen Stadt in Peking
„Herzliche Gefühle“ für Chinas Staatschef
Trump sagte, „die Chemie stimmt“ mit Xi. Er empfinde „herzliche Gefühle“ für Chinas Staats- und Parteichef. „Ich glaube, wir werden großartige Dinge für China und die USA leisten.“ Die Wirtschaftsabschlüsse für amerikanische Unternehmen werden Trump nach Ansicht von Diplomaten helfen, den Besuch in den USA als Erfolg darzustellen, da er bei seiner Wahl versprochen hatte, neue Arbeitsplätze in den USA zu schaffen und dafür das Handelsdefizit mit China zu reduzieren.
Die chinesischen Gastgeber hatten Trump, der erstmals als Präsident China besucht, ein „Staatsbesuch-Plus“ versprochen. Am Donnerstagnachmittag wollte auch Ministerpräsident Li Keqiang den US-Präsidenten empfangen. Trump trifft am Nachmittag ferner Botschaftsmitarbeiter. Anschließend ist ein Staatsbankett geplant.
Am Vortag hatten Xi, der US-Präsident und deren Frauen die Verbotene Stadt besucht, um dort Tee zu trinken. Besonders ist das deshalb, da Xi auch schon Trumps Vorgänger Barack Obama zum Tee eingeladen hatte - allerdings nicht in der Verbotenen Stadt. Diese hat in China eine besondere Symbolik: Es war die Wohn- und Regierungsstätte der Kaiser von China.
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