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„Armee an Moderatoren“ benötigt

Journalisten, die im Auftrag des Sozialen Netzwerks Facebook Fakten überprüfen und so Falschnachrichten stoppen sollen, haben gegenüber dem britischen „Guardian“ scharfe Kritik an der Initiative geübt.

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Die von Facebook bereitgestellten Werkzeuge würden nicht funktionieren, die Initiative sei zu spät und zu wenig groß und das ganze Projekt im Grunde gescheitert, wurden sie von der britischen Zeitung zitiert. Einige fühlten sich auch für PR-Zwecke missbraucht und fürchten Interessenkonflikte, gerade bei Nachrichtenmedien, die mitunter auch dafür bezahlt werden, für Facebook Fakten zu checken.

Keine Daten zu Erfolgsquote

„Eigentlich sollte Facebook das intern regeln und eine Armee von Moderatoren und Faktencheckern beschäftigen.“ Viele Medien würden allerdings dringend Geld brauchen und diese Aufgabe übernehmen, das schwäche aber die Unabhängigkeit der Medien und damit einen kritischen Zugang zu Facebook, so die Befragten, die nicht genannt werden wollten.

Facebook weigere sich zudem, Daten über den Erfolg der Maßnahme herauszugeben, so die Zeitung unter Berufung auf mehrere Interviewpartner. Die Kampagne und Zusammenarbeit mit mehreren Medien startete vor rund einem Jahr als Reaktion auf Berichte, wonach in Sozialen Netzwerken wie eben Facebook bei der US-Präsidentschaftswahl Falschnachrichten verbreitet wurden.

Facebook macht mit Falschinfos auch Geld

Die Falschinformationen würden sich immer noch rasant verbreiten, so einige beteiligte Journalisten gegenüber dem „Guardian“. Auch Werbung auf Facebook sei immer noch einfach zu kaufen, Facebook mache mit falschen Infos also durchaus auch weiterhin Geld. Es sei aber schwierig, Facebook dafür direkt zur Rechenschaft zu ziehen, denn der Anbieter gehe davon aus, dass die Medien und Journalisten die Arbeit machten und für Facebook „aufräumen“. Es sei zu hinterfragen, ob Facebook das Projekt überhaupt ernsthaft betreibe.

Kritik an fehlenden Daten

Kritik kam auch vom Faktencheck-Netzwerk Poynter, das die Faktenprüfer überprüft und zulässt. „Wir sitzen im Dunkeln. Wir wissen gar nicht, was eigentlich passiert“, sagte Alexios Mantzarlis, der aussagekräftige Statistiken vermisst. Es gebe zahlreiche Menschen bei Facebook, denen an der Initiative etwas liege, aber die Informationen seien unzureichend.

Ein Facebook-Sprecher sagte auf Anfrage gegenüber der Zeitung, sobald ein Artikel als falsch klassifiziert werde, sinke seine Reichweite um 80 Prozent. Die Arbeit der Faktenchecker soll die Menschen nicht nur über strittige Dinge informieren, sondern sei auch Grundlage für das Ranking von Meldungen im Newsfeed von Facebook, so der Sprecher.

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