Neofaschisten erinnern mit Marsch in Rom an Mussolini

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Politischen Widerständen zum Trotz haben in Rom Anhänger der neofaschistischen Partei Forza Nuova an die Machtübernahme des faschistischen Diktators Benito Mussolini vor gut 95 Jahren erinnert. Am „Marsch der Patrioten“ beteiligten sich heute rund 1.000 Menschen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Gerechnet worden war mit 2.000 Demonstranten.

Demonstration in Rom

Reuters/Stefano Rellandini

Über dem römischen Stadtteil EUR kreisten Polizeihubschrauber, laut der Nachrichtenagentur ANSA waren etwa 400 Sicherheitskräfte im Einsatz. Die Polizei hatte im Vorfeld mitgeteilt, dass „alle Phasen des Zuges dokumentiert werden, um mögliche illegale Handlungen festzuhalten, die mit Strenge verfolgt werden“.

Einige Demonstranten zeigten den faschistischen römischen Gruß, schwenkten die italienische und die Parteiflagge. Die Neofaschisten skandierten „Forza Nuova, nationaler Stolz“ und forderten die Abschiebung von Migranten. Man wolle sich dagegen wehren, dass das „ursprüngliche ethnische Geflecht der Europäer und Italiener zerstört werde“, sagte Luca Castellini, einer der Initiatoren des Marsches, ohne zu sagen, was er genau damit meinte.

Tag der Nationalen Einheit

Die Kundgebung sollte eigentlich schon am 28. Oktober stattfinden, war aber von der Polizei auf Anweisung des Innenministeriums untersagt worden. Zahlreiche Politiker, darunter Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi, hatten sich im Vorfeld gegen den Aufmarsch gestellt. Dieser fand nun ausgerechnet am Tag der Nationalen Einheit und am Tag der Streitkräfte statt, die Italien am 4. November begeht. Mussolini war im Oktober 1922 nach einem „Marsch auf Rom“ an die Macht gekommen.