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Satte Gewinne

Das Geschäft beim chinesischen Internethändler Alibaba boomt: Der Konzernumsatz stieg im abgelaufenen Vierteljahr um fast zwei Drittel und der Gewinn verdoppelte sich. „Wir hatten ein überragendes Quartal“, sagte Alibaba-Chef Daniel Zhang Anfang November. Doch auch Amazon konnte brillante Zahlen präsentieren.

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Zu dem Erfolg habe auch die Strategie beigetragen, den Onlinehandel mit „echten“ Geschäften zu ergänzen. Die Alibaba-Aktien sprangen an der Wall Street zur Eröffnung um knapp drei Prozent auf ein Rekordhoch bei 191,22 Dollar (164,7 Euro), gaben im Tagesverlauf dann allerdings wieder nach und notierten am Donnerstagabend 0,68 Prozent im Minus.

Nicht nur im Onlinehandel erfolgreich

Alibaba steigerte seinen Quartalsumsatz um 61 Prozent auf 55,1 Mrd. Yuan (7,1 Mrd. Euro), der Gewinn war mit 17,7 Mrd. Yuan mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Analysten hatten mit einem wesentlich kleineren Gewinnanstieg gerechnet. „Es gab viele Lichtblicke in den Zahlen, etwa das Auslandsgeschäft und das Cloud Computing“, sagte Technolgieanalyst Li Chengdong.

Alibaba ist auf dem schnell wachsenden chinesischen Onlinemarkt mit seinen Plattformen Tmall und Taobao der unangefochtene Spitzenreiter. Kerngeschäft ist der Onlinehandel, der 84 Prozent der Konzerneinnahmen ausmacht. Doch das Unternehmen, das dem Milliardär Jack Ma gehört, expandiert immer mehr in digitale Dienstleistungen und das Entertainment-Geschäft. Die Sparte Cloud-Computing verdoppelte ihre Umsätze im letzten Quartal. „In Zukunft könnte Alibaba Amazon bei der Marktkapitalisierung überholen“, glaubt Analyst Li. An der Börse ist Amazon derzeit 532 Mrd. Dollar wert, Alibaba 477 Mrd. Dollar.

Konkurrent Amazon, weltweit größter Onlinehändler, hatte für das Sommerquartal ebenfalls einen Umsatzsprung von 34 Prozent vermeldet - trotz einer milliardenschweren Investitionsoffensive. Verglichen mit dem Vorjahreswert legte der Überschuss um 1,6 Prozent auf 256 Millionen Dollar (220 Millionen Euro) zu. Angetrieben von boomenden Onlineverkäufen und dem Cloud-Geschäft wuchsen die Erlöse um 34 Prozent auf 43,7 Milliarden Dollar.

Neuerwerb Whole Foods rechnet sich

Vor allem die jährliche Rabattschlacht „Prime Day“ im Juli ließ bei Amazon die Kassen klingeln - beim Umsatz war diesmal eine neue Rekordmarke aufgestellt worden. Eine Ertragsperle bleibt außerdem die Cloud-Plattform AWS, hier stiegen die Einnahmen um 42 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. Im lukrativen Geschäft mit IT-Diensten und Rechenleistung aus dem Netz feiert Amazon schon länger Erfolge.

Erstmals tauchte auch die im August übernommene Biosupermarktkette Whole Foods in den Quartalszahlen auf. Der 13,7 Milliarden Dollar teure Zukauf steuerte 1,3 Milliarden Dollar zum Konzernumsatz und 21 Millionen Dollar zum operativen Gewinn bei.

Zuversicht für das Weihnachtsgeschäft

Angesichts der hohen Kosten, die der Konzern für seine Expansion in Kauf nimmt, war an der Börse sogar auf das erste Abrutschen in die roten Zahlen seit Langem spekuliert worden. Doch obwohl die Ausgaben im Jahresvergleich um über elf Milliarden auf 43,4 Milliarden Dollar zunahmen, sprang unterm Strich ein kleiner Gewinnanstieg heraus. Auch beim Umsatz wurden die Prognosen der Analysten klar übertroffen.

Auch der Ausblick auf das Weihnachtsquartal kam auf dem Markt gut an. Amazon rechnet mit einem Umsatz zwischen 56 und 60,5 Milliarden Dollar, was einem Wachstum von 28 bis 38 Prozent entspricht. Bei der Prognose für den operativen Gewinn gab der Konzern eine weite Spanne von 300 Millionen bis 1,65 Milliarden Dollar an. Amazons rasante Expansion schlägt sich derweil auch in stark steigenden Mitarbeiterzahlen nieder. Im dritten Quartal legte die Belegschaft im Jahresvergleich um 77 Prozent auf 541.900 Angestellte zu.

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