Ein falsches Wort kann verheerend sein
Die Federal Reserve ist die mächtigste Notenbank der Welt. Zwar werden ihre führenden Köpfe von der US-Regierung vorgeschlagen und vom Senat bestätigt. Danach sind sie jedoch per Gesetz in ihrem ökonomischen Handeln gänzlich unabhängig. Ihre Instrumente sind mächtiger und schneller wirksam als die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung.
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Sie betreffen über ihren Einfluss auf den Dollar immer die gesamte Volkswirtschaft, nicht nur einen Teil davon. Die Federal Reserve bestimmt über einen Teil der Bankenregulierung und kann schon allein auf diesem Weg erheblich in die Finanzflüsse eingreifen. Sie reagiert auf Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und bei den Preisen, sie stellt den Banken und damit der Wirtschaft die flüssigen Mittel zur Verfügung, die zum Wirtschaften gebraucht werden.
Weltweite Auswirkungen
Scheinbar kleine Entscheidungen, etwa bei der Geldpolitik, können Auswirkungen weit über die USA hinaus haben. Alle Entscheidungen der Fed haben Einfluss auf den US-Dollar - und dieser gilt als Leitwährung weltweit. In vielen Ländern halten Unternehmen und auch Regierungen Verbindlichkeiten in US-Dollar - wird der Dollar stärker, steigt der Wert der Schulden gegen die lokale Währung. Wer die Fed anführt, gilt folglich als die Persönlichkeit mit dem größten Einfluss auf die Weltwirtschaft. Eine behutsame Rhetorik ist daher gefragt - in der Vergangenheit gelang das nicht immer.
Rhetorische Fehltritte
Den wohl bekanntesten Effekt löste Alan Greenspan im Jahr 1996 aus: Der Fed-Chef hatte Anleger damals vor zu großen Börsenspekulationen gewarnt und von „irrational exuberance“, also einem „irrationalen Überschwang“, gesprochen. Daraufhin gaben die Finanzmärkte stark nach. Heute gilt diese Entwicklung mit als wegbereitend für das Platzen der Internetblase im Jahr 2000. Greenspan, der die Fed fast 20 Jahre lang leitete, gab später zu, die Idee zu der Äußerung sei ihm gekommen, als er in der Badewanne seine Rede schrieb.
Auch Ben Bernanke, der Greenspan folgte und bis 2014 Notenbankchef war, sorgte für einen gehörigen Schreck an den Finanzmärkten. So gilt er nicht nur als derjenige, der die Folgen der Finanzkrise bewältigte, sondern er kündigte 2013 auch etwas ungeschickt und abrupt das Ende der Anleihenkäufe zur Stützung der US-Wirtschaft an. Genannt wird der Effekt „taper tantrum“, wobei „taper“ für die Reduktion und „tantrum“ für die Panik an den Märkten, die dann einsetzte, steht.
Fed versus Weißes Haus
Manchmal stehen die geldpolitischen Entscheidungen der Fed, die eine unmittelbare Auswirkung auf den Dollar haben, auch im Gegensatz zur Wirtschaftspolitik, die der jeweilige US-Präsident verfolgt. So leitete Paul Volcker unmittelbar nach der Übernahme des Fed-Vorsitzes 1979 Zinserhöhungen ein, um die Inflation einzudämmen. Die Folge war eine Rezession in den USA und im Rest der Welt. Doch US-Präsident Ronald Reagan nominierte Volcker 1983 wieder für den Posten, weil ihm die Unterstützung der Finanzmärkte sicher war.
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