De Maiziere: Schwerer Anschlag in Deutschland verhindert
Die Festnahme eines terrorverdächtigen Syrers in Schwerin hat nach Worten des deutschen Innenministers Thomas de Maiziere einen „schweren Terroranschlag in Deutschland“ verhindert.
Angesichts der anhaltenden Bedrohung durch islamistischen Terrorismus würden die Sicherheitsbehörden „wenn nötig entschlossen und konsequent“ handeln, sagte der Minister gestern.
Alle Beteiligten hätten „hervorragende Arbeit“ geleistet, lobte der Minister. „Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Verfassungsschutzes, der Kriminalpolizei, den Sonderpolizeieinheiten in Bund und Ländern sowie der Justiz, die sich Tag für Tag für unsere Sicherheit einsetzen.“
Verdächtiger wollte offenbar Sprengstoff TATP herstellen
Der unter Anschlagsverdacht festgenommene Yamen A. wollte offenbar den hochexplosiven Sprengstoff TATP herstellen. Entsprechende Chemikalien seien bei der Durchsuchung der Wohnung des Syrers gefunden worden, sagte die Sprecherin der deutschen Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler, in Karlsruhe.
Laut der Sprecherin wollte der 19-Jährige TATP als „Initialsprengstoff“ verwenden. Nach Einschätzung von Experten erlauben die bisherigen Erkenntnisse Rückschlüsse auf einen „Sprengsatz mit hoher Wirkladung“. A. war gestern Früh durch Spezialkräfte der Bundespolizei und des Bundeskriminalamtes in Schwerin festgenommen worden.
Kontakt zu „Soldaten des Kalifats“
Der Verdächtige hatte laut Köhler Kontakt zu einer Person, die sich selbst als „Soldat des Kalifats“, also als Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), bezeichnete. „Wir wissen aber nicht, wer diese Person ist, und wir wissen nicht, ob er ihn (den Festgenommenen) in seinen Plänen bestärkt hat“, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft.
Es gebe keine belastbaren Anhaltspunkte dafür, dass weitere Personen an der Anschlagsvorbereitung beteiligt waren. Deshalb werde gegen den Mann zunächst nicht wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt, sondern wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat, sagte Köhler.
„Ob der Beschuldigte bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte, ist derzeit noch unklar.“ Wann der Festgenommene dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werde, stand noch nicht fest. Der Syrer war 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Laut Behörden war er seit April 2016 im Besitz einer befristeten Aufenthaltserlaubnis und habe subsidiären Schutz gehabt.