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Einsatzreicher Tag für die Feuerwehr

Ein schwerer Sturm mit Windspitzen bis 140 km/h im Flachland und bis zu 180 km/h auf den Bergen hat am Sonntag über Österreich getobt. Die Feuerwehren mussten Tausende Einsätze absolvieren. Erst am Abend beruhigte sich die Lage.

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In Wien musste der Hauptbahnhof kurzzeitig gesperrt werden, nachdem sich Verschalungsteile auf einer Hochhausbaustelle gelockert hatten. Die Berufsfeuerwehr stand im Dauereinsatz. „Viel werden uns am Ende des Tages nicht auf die 1.000 Einsätze fehlen. Wir beschäftigen uns fast ausschließlich mit den Folgen des Sturms“, sagte Gerald Schimpf, Sprecher der Berufsfeuerwehr.

Großeinsatz auf Wiener Hauptbahnhof

Der spektakulärste Einsatz lief beim Wiener Hauptbahnhof, wo 65 Feuerwehrleute mit 18 Fahrzeugen im Einsatz waren. Sie versuchten, die großen Teile an der Fassade des in Bau befindlichen Hauses zu sichern und kleinere Teile in die Bahnhofshalle zu bringen. Alarmstufe zwei war ausgelöst.

Beschädigtes Hausdach in Wien-Floridsdorf

ORF

Beschädigtes Dach in Wien-Floridsdorf

Die Bahnsteige waren für Menschen gesperrt, damit war auch der oberirdische Bahnhofsbetrieb lahmgelegt. Züge konnten zwar durchfahren, sie konnten aber nicht halten und Passagiere ein- oder aussteigen lassen. Die Polizei sperrte laut Informationen über ihren Twitter-Account auch den Wiedner Gürtel in dem Bereich. Gegen 16.00 Uhr konnte der planmäßige Zugsverkehr wiederaufgenommen werden - mehr dazu in wien.ORF.at.

Friedhöfe und Parks geschlossen

Gegen 13.00 Uhr gab es auch auf der Donauinsel bei der Lobau eine Sperre. Die Berufsfeuerwehr entdeckte in der Mitte der Schwimmbrücke Waluliso unweit der Panozzalacke lose Elemente. Die Überquerung des Entlastungsgerinnes zu Fuß war in dem Bereich damit unmöglich, „bis die Teile wieder befestigt sind“, sagte Feuerwehrsprecher Lukas Schauer.

Polizei vor einem einsturzgefährdeten Baugerüst

APA/Hans Punz

Eine Baustelle in Wien wurde abgesperrt

Ansonsten waren der Großteil der Einsätze „Klassiker“ für einen Sturm. Umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste, Dachteile, Rauchfangaufsätze, ungesicherte Baustellenteile und Ähnliches hielten die Einsatzkräfte in Wien auf Trab. Über zu Schaden gekommene Personen gab es zunächst keine Berichte. Die Wiener Friedhöfe und auch einige Parks wurden geschlossen. Weitgehend normal lief der Betrieb auf dem Wiener Flughafen ab.

NÖ: Feuerwehren im Dauereinsatz

In Niederösterreich wütete der Sturm in nahezu allen Regionen. Stark betroffen waren die Bezirke Amstetten, Melk, Krems, Mödling und Baden. Verletzte wurden bis dato nicht gemeldet, die Arbeit der Feuerwehren bestand nach Angaben von Sprecher Franz Resperger zu 90 Prozent darin, umgestürzte Bäume von Strom- oder Telefonleitungen sowie Straßen zu beseitigen, Kamine und Dächer sowie instabile Fassadengerüste zu sichern. Im Waldviertel waren vorübergehend Tausende Haushalte ohne Strom.

Feuerwehrleute vor einem umgewehten Trampolin

APA/ff-wr-neudorf.at

In Wiener Neudorf (Niederösterreich) wurde ein Trampolin vom Sturm erfasst

Am Montag dauerten die Aufräumarbeiten an, auch Straßen- und Bahnsperren waren in der Früh weiter aufrecht. Als Folge des Sturms kam es in der Nacht zu einem Felssturz, bei dem ein Haus beschädigt wurde - mehr dazu in noe.ORF.at.

Stromausfälle in der Steiermark

Im Burgenland galt es ebenso, Straßen freizumachen und Sturmschäden zu beseitigen. Die Landessicherheitszentrale verzeichnete mehr als drei Dutzend Einsätze. In der Steiermark waren rund 12.000 Haushalte ohne Strom, da 240 Trafostationen durch Sturmschäden ausgefallen waren. Betroffen waren neben Gebieten in der Obersteiermark am Nachmittag vor allem die Ost- und Südsteiermark. Der oststeirische Tierpark Herberstein war aus Sicherheitsgründen geschlossen - mehr dazu in steiermark.ORF.at.

In Oberösterreich waren zu Spitzenzeiten mehr als 8.000 Feuerwehrleute im Einsatz, mehr als 75.000 Haushalte hatten zeitweise keinen Strom. Mario Leidinger vom Landesfeuerwehrkommando nannte neben den typischen Sturmeinsätzen wie Freiräumen von Verkehrswegen sowie Sichern von Dächern und Gebäudeteilen eine Reihe von komplett abgedeckten Hausdächern. In Gaflenz (Bezirk Steyr-Land) rettete die Feuerwehr zehn Personen aus einem Zug, der wegen einer gerissenen Oberleitung stoppen musste.

Stärkste Böe in Enns gemessen

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) maß in Enns (Bezirk Linz-Land) mit 140 km/h österreichweit die stärkste Windböe in bewohntem Gebiet. Am stärksten waren das Hausruckviertel, die Donau-Regionen, der Zentralraum und das Alpenvorland betroffen. Die Feuerwehren rückten insgesamt zu rund 1.800 Einsätzen in Oberösterreich aus.

Eine Grafik zeigt die Windspitzen des Sturms über Österreich

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/ZAMG

Bereits am Nachmittag entspannte sich die Lage, und die Einsatzzahl ging kontinuierlich zurück. Die Pyhrnautobahn (A9) zwischen Inzersdorf und St. Pankraz blieb am Sonntagnachmittag wegen eines vom Sturm verursachten Stromausfalls bei der Tunnelkette Klaus weiterhin gesperrt.

Umgestürzter Anhänger eines Transporters

APA/Fotokerschi.at/werner Kerschbaum

Ein Fahrzeug mit vom Sturm umgewehtem Anhänger bei Linz

Am Sonntag ereigneten sich in Oberösterreich in den frühen Morgenstunden zwei Verkehrsunfälle mit einem Schwerverletzten wegen umgefallener Bäume. Ein 70-jähriger Mann prallte mit seinem Mofa gegen einen auf der Straße liegenden Baum, wodurch der Windschild des Mofas zerstört und der Mann im Gesicht getroffen wurde. Am Vormittag wurde ein Passant in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) von einem Ast getroffen und leicht verletzt.

Salzburg: Flugverkehr teilweise eingeschränkt

Das Sturmtief führte auch in Salzburg zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen und schränkte den Flugverkehr teilweise ein. Einige Flugzeuge hatten Probleme bei der Landung - mehr dazu in salzburg.ORF.at. Es mussten einige Flugverbindungen gestrichen und umgeleitet werden. Die Berufsfeuerwehr verzeichnete ab Sonntagfrüh 90 Einsätze mit rund 100 Mann in der Stadt Salzburg.

Außerhalb der Stadt waren 53 Feuerwehren mit rund 1.300 Mitgliedern unterwegs und entfernten laut Landesfeuerwehrkommando hauptsächlich umgestürzte Bäume in Freileitungen und von Straßen. Die rund 300 Sturmeinsätze konzentrierten sich auf Flachgau, Pinzgau, Pongau und Tennengau.

In Vorarlberg wurde aufgrund der Sturmböen am Sonntagvormittag der Fahrbetrieb der Karren-Seilbahn in Dornbirn eingestellt. Auf dem Karren (971 Meter Seehöhe) wurden Windgeschwindigkeiten bis 100 km/h gemessen. Schäden aufgrund des Windes gab es laut Auskunft der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) bis zum Nachmittag nicht.

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