Themenüberblick

Sturmschäden in mehreren Ländern

Starke Stürme haben in Polen und Tschechien mindestens drei Menschen getötet und schwere Sachschäden angerichtet. In Polen rückte die Feuerwehr in der Nacht zum Sonntag zu mindestens 1.200 Einsätzen aus, wie die Agentur PAP unter Berufung auf Einsatzkräfte meldete.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Starker Regen überflutete vielerorts die Keller und heftige Böen rissen landesweit Bäume aus, die Straßen blockierten und den Verkehr behinderten. Infolgedessen starb ein Mann in Westpommern bei einem Autounfall, wie örtliche Behörden angaben.

Von Baum erschlagen

In Tschechien wurde eine Frau bei einem Waldspaziergang bei Trebic von einem Baum erschlagen. Ein Mann starb, als er in der Kleinstadt Jicin in Nordböhmen von einem Baum getroffen wurde, wie die Agentur CTK am Sonntag unter Berufung auf die Rettungskräfte berichtete.

Beschädigtes Dach in Prag

AP/Petr David Josek

Sturmschäden in Prag

Hunderttausende Haushalte waren im ganzen Land ohne Strom, weil Freileitungen beschädigt wurden. Der staatliche Wetterdienst gab Unwetterwarnungen vor extrem starkem Sturm heraus und warnte vor Hochwassergefahr im Norden Tschechiens. In Most (Brüx) wurde eine erst vor sieben Jahre eingeweihte orthodoxe Holzkirche vom Unwetter regelrecht umgeworfen und zerstört.

Auch Slowakei betroffen

Heftige Winde führten auch in der Slowakei zu Schäden und Verkehrsbehinderungen. Die Behörden gaben eine Unwetterwarnung heraus und rieten vor dem Feiertag Allerheiligen von traditionellen Besuchen an den Gräbern von Angehörigen ab. In der Hauptstadt Bratislava blieben Friedhöfe aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Deutschland: Tote bei Motorbootunfall

In Deutschland forderte der Sturm indes drei Menschenleben. Ein bei einem Bootsunglück auf dem Peenestrom in Mecklenburg-Vorpommern schwer verletzter 56 Jahre alter Mann starb im Klinikum Greifswald, wie eine Polizeisprecherin am Montag der Nachrichtenagentur AFP bestätigte. Bei dem Unglück war auch eine 48-jährige Frau ums Leben gekommen. Ein 48-Jähriger, der sich ebenfalls an Bord des gekenterten Motorbootes befand, wird nach wie vor vermisst. Das Sturmtief richtete in ganz Deutschland Schäden an. Allein die Feuerwehr in Berlin wurde Sonntagfrüh binnen drei Stunden zu 100 Einsätzen gerufen. Sie rief den Ausnahmezustand aus.

Die Deutsche Bahn stoppte großflächig ihre Züge. In sieben deutschen Bundesländern rollten bis auf Ausnahmen keine Züge mehr, teilte eine Bahnsprecherin am Sonntag mit. Betroffen seien praktisch alle Strecken in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Züge aus anderen Regionen in diese Gebiete endeten vorzeitig. In Hamburg fuhr die S-Bahn noch eingeschränkt.

Kaum Ersatzverkehr mit Bussen

In Dortmund, Bielefeld und Hamm stellte die Bahn nach Angaben eines Sprechers Übernachtungszüge zur Verfügung. Fahrgäste, deren Züge nicht mehr nach Norddeutschland weiterfuhren, könnten sich dort auch tagsüber aufhalten. Auch regionale Bahngesellschaften ließen ihre Züge in Norddeutschland stehen. Ersatzverkehr mit Bussen gab es wegen der Sturmgefahr meist nicht.

Die Leitstellen in Schleswig-Holstein berichteten in der Nacht auf Sonntag von umgekippten Bäumen, eingestürzten Baugerüsten und weggeflogenen Trampolinen. Im nordfriesischen Oldenswort fiel eine historische Mühle dem Sturm zum Opfer.

Am Hamburger Hafen trat die Elbe übers Ufer. Nahe der Elbphilharmonie drohte eine Tiefgarage vollzulaufen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Offenbar hätten die Flutschutztore der Garage nicht gut funktioniert. Die Elbchaussee entlang des Hamburger Hafens wurde einem Polizeisprecher zufolge überspült. Sie wurde teilweise gesperrt. Auch der Hamburger Fischmarkt wurde gesperrt.

Frachter lief in Nordsee auf Grund

Vor der Nordsee-Insel Langeoog lief am Sonntagabend ein Frachter auf Grund. Die 22 Menschen an Bord des 225 Meter langen Schüttgutfrachters „Glory Amsterdam“ seien nach bisherigen Erkenntnissen unverletzt, teilte das Havariekommando in Cuxhaven mit. Der Frachter hatte keine Ladung an Bord, allerdings 1.800 Tonnen Schweröl und 140 Tonnen Marinediesel als Treibstoff geladen.

Im Moment sei das Schiff, das mit einem Doppelboden ausgestattet sei, stabil, sagte eine Sprecherin des Havariekommandos. Die „Glory Amsterdam“ war den Angaben zufolge bereits seit dem Morgen mit zwei ausgebrachten Ankern manövrierunfähig im Meer getrieben. Wegen des starken Seegangs durch den Sturm konnten die Anker nicht gehoben werden. Alle Versuche, das Schiff ins Fahrwasser zu schleppen, seien „aufgrund der vor Ort noch immer sehr widrigen Wetterbedingungen fehlgeschlagen“, hieß es in der Mitteilung. Schließlich lief das Schiff auf Grund.

Bis zu 24 Grad in der Schweiz

In der Schweiz wurden am Sonntag Windböen mit Spitzen von bis zu 150 km/h gemessen. Die stärkste Böe wurde um die Mittagszeit auf dem Corvatsch mit 149 km/h registriert. Zu spüren war der Wind auch in der Ostschweiz. In Herisau etwa wurde ein Maximalwert von 90 km/h gemessen. Der Nordföhn ließ im Süden gleichzeitig die Temperaturen stark steigen. In Locarno gab es deshalb 24,2 Grad, in Ascona 24,9 Grad, wie SRF Meteo meldete.

Link: