Vermutlich Brandstiftung
In Brasilien sind mittlerweile mehr als 65.000 Hektar bzw. fast 30 Prozent des Naturschutzparks Chapada dos Veadeiros im Bundesstaat Goias, 200 Kilometer nördlich von Brasilia, durch Brände zerstört worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen mutmaßlicher Brandstiftung, wie die Nachrichtenagentur Agencia Brasil am Freitag berichtete.
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Parkdirektor Fernando Tatagiba äußerte den Verdacht, die Brände seien von Landgutbesitzern als Protest gegen die Erweiterung des Schutzgebiets gelegt worden. Zeugen sagten aus, sie hätten in der Brandregion Motorradfahrer mit Benzinkanistern gesehen. Die Savannenlandschaft des Parks war 2001 von der UNO-Kulturorganisation (UNESCO) zum Weltnaturerbe erklärt worden.

APA/AFP/Chico Mendes Institute for Biodiversity
Die Savannenlandschaft ist seit 2001 UNESCO-Weltnaturerbe
Der Naturpark war im Juni von Präsident Michel Temer von 65.000 auf 240.000 Hektar ausgedehnt worden - das entspricht in etwa der Fläche Luxemburgs. Gegründet worden war der Park 1961 im Hinterland der damals ebenfalls neu eingeweihten Hauptstadt Brasilia. Damals umfasste der Park eine Fläche von 625.000 Hektar. Das Gebiet wurde jedoch stark verkleinert, damit Flächen für die Landwirtschaft genutzt werden konnten.
Tiere besonders betroffen
Im Park brennt es bereits seit dem 10. Oktober. Mehr als 400 Feuerwehrleute waren an den Löscharbeiten beteiligt. Stärker als die Pflanzenwelt seien die Tiere im Park durch das Feuer bedroht, sagte Paulo Carneiro vom Chico-Mendes-Institut zum Schutz der Artenvielfalt dem Nachrichtenportal G1.
Buschbrand in brasilianischem Naturschutzgebiet
Der Savannennationalpark, eines der größten Naturschutzgebiete Brasiliens, wird von einem vermutlich gelegten verheerenden Buschbrand bedroht.
Die erwachsenen Tiere hätten zu einem Großteil vor den Flammen fliehen können. Aber Jungtiere und Vögel, die noch nicht das Nest verlassen hätten, seien dem Feuer häufig zum Opfer gefallen. Das habe auch negative Auswirkungen auf die nächste Generation der Tiere im Park.
„Anti-Indigena-Politik“
Brände haben in Brasilien heuer bereits 10.921 Quadratkilometer geschützte Naturschutzflächen zerstört. Immer wieder kommt es zu Brandstiftungen im Kampf um Land, auch um Ureinwohner aus geschützten Gebieten zu vertreiben. Unter Temers konservativer Regierung gibt es nach Meinung von Kritikern eine „Anti-Indigena-Politik“, es kommt zu einer Ausweitung der ökonomischen Aktivitäten etwa im Amazonas-Gebiet. Auch die klimaschädliche Regenwaldabholzung hat zuletzt stark zugenommen.

Reuters/Ueslei Marcelino
Die Feuerwehr ist praktisch machtlos
Der mit dem Schutz der Indigenas in den Gebieten beauftragten Behörde FUNAI wurden die Mittel massiv gekürzt, inflationsbereinigt um rund elf Prozent auf 534 Millionen Reais (142 Mio. Euro) im Jahr 2016, für 2017 könnten es laut Berichten noch einmal über 30 Prozent weniger werden.
Der neue Bericht des indigenen Missionsrats (Cimi) dokumentiert die dramatischen Veränderungen. 2016 wurden 118 Ureinwohner getötet. Bei 65 der 112 aufgeführten unkontaktierten Völker, die in Isolation leben, gibt es konkrete Bedrohungen: von Invasoren, die illegal Tropenholz in ihren riesigen Gebieten roden, über den Bau von Straßen und Wasserkraftwerken, bis hin zu Drogentransportrouten, illegalem Fischfang, der Ausweitung von Sojaanbauflächen und dem Goldabbau.
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